Die Polizei ermittelt noch immer wegen des tödlichen Feuers vom 7. August in der Markgröninger Innenstadt. Ein 66-Jähriger soll den Brand gelegt haben. Foto: SDMG

Noch sind die genauen Umstände des tödlichen Brandes in einer Sozialunterkunft in Markgröningen ungeklärt, die Polizei ermittelt gegen einen 66-Jährigen, der den Brand gelegt haben soll. Die Spendenbereitschaft ist groß – auch Ikea will helfen.

Markgröningen - Gut eine Woche nach dem verheerenden Brand in einer Sozialunterkunft in Markgröningen wird der Tod von vier Bewohnern aufgearbeitet. Die Idee einer zentralen Trauerfeier hat sich nicht realisieren lassen, nun gibt es vier unterschiedliche Bestattungstermine.

Die Unterkunft in der Markgröninger Altstadt wird saniert und soll danach wieder für für Obdachlose und Asylbewerber genutzt werden – das teilt der Bürgermeister Rudolf Kürner mit. Der schwedische Möbelhersteller Ikea habe zudem angeboten, die Einrichtung zu spenden. „Ich habe mich gefreut über das Angebot“, sagt der Bürgermeister zu der Aktion. Auch das Spendenkonto der Stadt wird gut angenommen, in wenigen Tagen sind bereits 1000 Euro zusammengekommen. Auch sonst gibt es eine große Bereitschaft in der 15 000-Einwohner-Stadt, den Überlebenden zu helfen: So soll auch das Opfer des sonntäglichen Gottesdienstes der evangelischen Kirche gespendet werden.

„Es war eine harte Arbeitswoche für uns“, bekennt der Rathauschef. So mussten die überlebenden Bewohner untergebracht werden. Neun der elf seien am Tag der Katastrophe in dem Haus gewesen. Auch der Schock muss verarbeitet werden, dass vier der Residenten bei dem Feuer gestorben sind. „Ich höre jetzt immer genau hin, wenn Polizeisirenen ertönen“, sagt Kürner, der selbst mitten in der Nacht aus dem Bett geklingelt wurde.

Der Schock muss verarbeitet werden

Kürner wird auf allen vier Trauerfeiern anwesend sein, eine findet an diesem Freitag in Markgröningen statt. Dabei will er in seiner Beileidsbekundung auch auf das Schicksal obdachloser Menschen eingehen: „Jeder kann durch ein Ereignis an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden.“

Bürgermeister: Gebäude ist ideal geeignet

Das Gebäude, das 1990 als Hotel gebaut wurde, soll nach der Instandsetzung wieder dem alten Zweck dienen, nämlich Obdachlose und Asylbewerber unterzubringen. „Es ist dafür ideal geeignet“, sagt Rudolf Kürner, „jedes Zimmer hat eine eigene Nasszelle.“ Die Mitarbeiter des Bauhofes seien derzeit damit beschäftigt, die Unterkunft wieder herzurichten. Das Feuer habe nur im Erdgeschoss und im ersten Stock gewütet, die restlichen Gebäudeteile seien lediglich verraucht. Wie lange das dauert, ist noch offen. Wenn alles fertig sei, würde das Haus wieder mit Brandmeldern ausgestattet: „Die Brandschutzvorschriften wurden immer eingehalten.“

Der 66-jährige Bewohner, der das Feuer wohl bewusst gelegt haben soll, sitzt weiterhin in Untersuchungshaft. Ihm droht eine Anklage wegen Brandstiftung mit Todesfolge. Die Polizeisprecherin Tatjana Wimmer erklärt: „Die Ermittlungen laufen.“ Es gebe noch keine neuen Erkenntnisse, etwa zum genauen Ablauf der Feuersbrunst am Morgen des 7. August.