Mark Forster in der Schleyerhalle Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Große Show in der Porsche-Arena: Mark Forster präsentiert sich als Meister der Vielseitigkeit beim Start seiner Deutschlandtournee in Stuttgart.

Stuttgart - Mark Forster, das ist die besondere Mischung: einer, mit dem sich viele identifizieren und den andere nicht ernst nehmen können. Mit Basecap und ein bisschen Vollbart hüpft er als verschwitzter Ausdauersportler über die Bühne und feiert seine Lieder. Er kommt mit einer ganz großen Show, einer prächtig aufgestellten Begleitband, macht die Porsche-Arena randvoll. Immer hat er einen frechen und wenig cleveren Spruch auf den Lippen, kalauert ungezwungen, erzählt noch eine Geschichte aus seinem jungen Leben: einer, dem nichts peinlich ist und dem die Herzen zufliegen.

Forster ist 33, heißt eigentlich Mark Cwiertnia, kommt aus Kaiserslautern, bekam in Berlin ersten musikalischen Boden unter die Füße, veröffentlichte sein erstes Album 2012. „Tape“ heißt sein drittes, das nun ein Jahr alt ist. Mark Forster heimste Preise ein, sang Fußballlieder, Soundtracksongs, gab den Coach bei einer Kindercastingshow, darf nun coachen bei den Erwachsenen („The Voice of Germany“). In Stuttgart schreitet er hinaus auf eine lange Vorbühne, zunächst allein, hat eine akustische Gitarre bei sich und spielt auf ihr: Das klingt nach Lagerfeuer und hat mit großem Können einfach nichts zu tun. Amanda, die er kennenlernte, als er mit Sido unterwegs war, singt mit ihm; der Text, den er eines frühen Morgens schrieb, als er vor seinem Müsli saß, glänzt mit flotten Reimen: „Guck, der Himmel ist blau, / komm, das machen wir auch. / Mann, dein Laptop ist grau. / Klapp ihn zu! Mach ihn aus!“ Die Displays eines Menschenmeeres leuchten zu diesem Lied.

Forster wird professionell vielseitig von seiner Band begleitet

So flapsig und lapidar, ja fast ungelenk Mark Forster sich selbst darstellt, so professionell vielseitig wird er von seiner Band begleitet. Es gibt eine Bläsergruppe, elegante Soli entströmen ihr; es gibt Rhythmen und Melodien, vorbildlich ausgestaltet in einem warmen, fließenden, federnden Sound, es gibt auch einen echten Gitarrenkönner auf dieser Bühne und Momente, in denen Keyboard und Schlagzeug einander mit Raffinesse antworten. Forsters Band spielt eine sehr breite Palette tanzbar junger Musikstile, Anleihen an R ’n’ B, reinrassigen Reggae.

Die sehr gelungenen Arrangements bilden einen starken Kontrast zum albernen Frontmann, der vielleicht doch cleverer ist, als es zunächst scheinen mag. Feuersäulen steigen auf, Luftballons voller Konfetti rollen ins Publikum hinaus, zerplatzen, Silberregen geht herab; er telefoniert via Bluetooth auf einer Leinwand mit Tillmann Otto, der auch Gentleman heißt, singt ein Trinklied für ihn, grinst, schwitzt, reibt sich den Bart. Und er singt natürlich auch „Au revoir“.