Die russische Regierung kritisiert die Ausweitung der Nato-Infrastruktur im Osten Deutschlands. Aus Protest gegen die Einweihung des maritimen Nato-Hauptquartiers in Rostock hat Russland den deutschen Botschafter in Moskau einbestellt.
Aus Protest gegen die Einweihung des maritimen Nato-Hauptquartiers in Rostock hat die russische Regierung den deutschen Botschafter in Moskau einbestellt. Der Botschafter sei in das russische Außenministerium einbestellt worden, wo ihm „entschiedener Protest über die auf Berlins Initiative“ erfolgte Eröffnung des Nato-Hauptquartiers übermittelt worden sei, erklärte das Ministerium am Dienstag. Die „Ausweitung militärischer Nato-Infrastruktur im ehemaligen Ostdeutschland wird die negativsten Folgen haben“, hieß es in der Mitteilung.
Die Eröffnung des Nato-Stützpunktes auf dem Gebiet der ehemaligen DDR sei ein weiterer Schritt bei der „schleichenden Revision der Ergebnisse des Zweiten Weltkriegs und der Militarisierung des Landes“, erklärte das Ministerium weiter.
Aus russischer Sicht verstößt die Inbetriebnahme des Nato-Hauptquartiers in Rostock gegen den Zwei-plus-vier-Vertrag von 1990. Mit dem Vertrag, der die deutsche Vereinigung international besiegelte, wurde die Stationierung von „Streitkräften anderer Staaten“ auf dem Gebiet der ehemaligen DDR ausgeschlossen. „Wir haben von Berlin sofortige und umfassende Erklärungen verlangt“, teilte das Ministerium mit.
Neues Nato-Hauptquartier soll Lage im Ostseeraum überwachen
Vom den am Dienstag eingeweihten neuen Nato-Hauptquartier in Rostock aus sollen laut Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) die Lage im Ostseeraum überwacht und die Marineaktivitäten der Verbündeten organisiert werden. Das westliche Verteidigungsbündnis will sich damit laut eigenen Angaben gegen „aggressive russische Aktionen“ insbesondere in den nahe zu Russland gelegenen Gebieten wappnen.