Bereits vor drei Jahren wurde beschlossen, den Spielplatz zu erneuern. Foto: Kathrin Wesely

Der Kleinkindspielplatz am Marienplatz in Stuttgart wird runderneuert und neu geordnet. Den geplanten Parkour unter der Zackebrücke will man verlegen.

S-Süd - Der Spielplatz am Marienplatz erfreut sich großer Beliebtheit. Er ist für kleine Kinder gedacht und bietet Eltern genügend Platz, das Spiel ihrer Kinder zu beaufsichtigen. Doch benötigen die viel frequentierten Geräte dringend ein Update. Bereits vor drei Jahren wurde daher beschlossen, den Spielplatz zu erneuern. Nun endlich kommt Bewegung in die Sache. Dabei wird nicht nur Alt gegen Neu ausgetauscht, die komplette Spielfläche wird neu geordnet. Hannah Layer vom Garten-, Friedhofs- und Forstamt der Stadt berichtete darüber vor Kurzem im Bezirksbeirat Süd.

So wird auf dem unteren, größeren Abschnitt eine Spielkombination errichtet mit schrägem Aufstieg, die zum Klettern und Rutschen einlädt und mit einen Sandelkran ausgestattet ist. Die beliebte Wasserpumpe mit Steuerrad bleibt erhalten, soll aber in die Ecke gerückt werden: „Bislang ist das Wasser vom oberen Bereich bis zur Schaukel heruntergeflossen, da war es dann matschig und schmutzig“, erläuterte Layer. Auf der oberen Fläche soll eine Nestschaukel aufgestellt werden, „da können dann mehr Kinder gleichzeitig schaukeln“, so Layer. Außerdem wird ein barrierefreier Zugang zum Spielplatz angelegt.

Zu wenig Plätze für Kinder?

Die vorgestellte Planung traf im Bezirksbeirat auf große Gegenliebe. Allerdings wünschte sich mancher im Gremium eine insgesamt größere Spielfläche für die Kinder. Den Spielplatz auszuweiten, sei „nicht einfach“, entgegnete die Expertin aus der Verwaltung, die Platzgestaltung sei urheberrechtlich durch den Architekten geschützt. Aber vielleicht wäre ein weiterer Spielplatz in der Nähe denkbar, fragte Grünen-Bezirksbeirätin Christa Niemeyer. „Wir haben so wenig Platz für Kinder im Süden. Und dort ist es immer so voll!“ Ulrike Holch von der SPD bezweifelte, dass ein zweiter Spielplatz Abhilfe schaffe: „Der Spielplatz ist so voll, weil der Marienplatz so beliebt ist.“ Ihr Vorschlag: einen weiteren Spielplatz auf der anderen Seite des Platzes anzulegen.

Auf recycelte Materialien würde bei den Spielgeräten nicht speziell geachtet, so Layer auf Nachfrage, „eher auf die Haltbarkeit, was ja auch Nachhaltigkeit bedeutet. In der Regel beträgt die Halbwertzeit der Spielgeräte 15 Jahre“. Im Übrigen entscheide die Stadt über diese Dinge nicht ganz freihändig, gab Bezirksvorsteher Raiko Grieb zu bedenken: „Es gibt dafür auch Vorgaben vom Land.“

Parkour statt Hundeklo

Zu sprechen kam Hannah Layer auch auf die Parkourfläche unter der Zacke-Brücke und den Bereich drumherum auf dem Marienplatz. Diese Idee war vor gut eineinhalb Jahren im Bezirksbeirat Süd vorgestellt worden. Dabei handelt es sich um bauliche Elemente, die man fürs Parkouring benötigt, eine urbane Sportart, bei der jemand eine festgesetzte Distanz bestreitet und dabei mit akrobatischem Geschick und Sprungtechniken die gebaute Umgebung dazwischen überwindet. Ein Übungsparcours mit Betonblöcken und ähnlichen Elementen, die zugleich als Sitzgelegenheiten dienen, sollte errichtet werden. Layer berichtete, dass man nach Rücksprache mit Vertretern des Vereins Parkour Stuttgart aber vom Standort unter der Brücke abgerückt sei. Diese hatten den beengten Raum für wenig geeignet erachtet.

Allerdings könnte der Parkours oberhalb der Ringmauer um den Platz gebaut werden. Die Betonblöcke wären vielfach nutzbar, nicht bloß für die Stadtkletterer, so Layer. Diese Verlegung bekam großen Zuspruch. „Das ist viel schöner, als den offenen Platz mit Elementen zuzupflastern, der so viele Aktivitäten möglich macht“, sagte beispielsweise Karl Stahr von der FDP. Ulrike Holch fügte hinzu: „Bislang ist die Fläche dort oben ja maximal nur ein Hundeklo.“