Am Festsamstag 2016 hat das Wetter gehalten. Bleibt es auch dieses mal trocken? Foto: 7aktuell.de/Friedrichs

Von Donnerstag bis Sonntag steigt das Marienplatzfest mit einem seit sechs Jahren bewährten Konzept und ein paar netten Neuigkeiten.

S-Süd - Das Marienplatzfest ist einer der großen Events vor der Sommerpause – und es käme wohl ohne Werbeplakate aus. Vermutlich würde es reichen, wenn man einem einzigen Besucher am letzten Festtag ins Ohr flüsterte, wann die Sause denn im darauffolgenden Jahr steigt, und der Platz wäre wieder pünktlich überfüllt. Von Donnerstag an wird man auch dieses Jahr wieder auf Euro-Paletten lümmeln, mit dem Fuß zu Indie-Musik wippen und an skurrilen Cocktails nuckeln. Das Marienplatzfest seinem jugendlich-alternativem Image die Treue halten, verspricht der Programmmacher und Kneipier Reiner Bocka: Musikalisch wird eine Mischung aus Independent Folk, Indie Pop, Trip-Hop und Electronic kredenzt und an den Essständen Internationales aus dem Quartier – kein Fast-Food-Trash jedenfalls, sagt Bocka.

Auch Themen der Stadtentwicklung sollen beim Fest eine Bühne erhalten. So wird die Initiative Unsere Zukunft am Samstag, 22. Juli, um 19.30 Uhr, in der Tübinger Straße eine Speaker’s Corner einrichten, in der unterschiedliche Akteure über lokalpolitische Projekte und Visionen berichten. Überhaupt wird die Tübinger Straße wieder beim Platzfest eingemeindet und mit Teppichen wohnlich gestaltet. Die Initiatoren der „Agenda Rosenstein“, die im entstehenden Rosensteinquartier Platz für kulturelle und soziale Initiativen und Gruppen, für Arbeits- und gemeinschaftliche Wohnmodelle fordern, bekommen am Samstag sogar die große Bühne zur Verfügung – zur Hauptsendezeit um 19.45 Uhr.

Stilles Konzert

Einer der Höhepunkte sei am Samstag das Konzert der Band Adulescens – fünf Soundtüftler aus dem bayerischen Aichach, die etwas zu Gehör bringen, das sich vage mit Indie-Pop beschreiben lässt. Aber beinahe interessanter als das „Was“ ist das „Wie“. Ihr Auftritt ist für 22 Uhr am Samstag terminiert, zu einer Zeit also, da der Party ordnungsgemäß der Stecker gezogen wird, damit die anderen Leute im Quartier daheim mal wieder eine eigene Platte auflegen können. Das besondere von Adulescens ist, dass sie die Zuhörer nicht über Lautsprecherboxen, sondern über Kopfhörer beschallen. „Wir versprechen uns davon besseren Sound und ein stimmigeres Gefühl“, meint eines der Bandmitglieder. Bislang gab’s beim Marienplatzfest bloß Silent-Disco mit DJs und Kopfhörern, nun also erstmals ein Livekonzert. Bei einer Firma in Heidenheim hat Bocka 1000 Kopfhörer geordert. Sie werden gegen einen Euro Pfand und den Personalausweis an die Besucher ausgeliehen. Schlussakkord an allen Abenden ist um 24 Uhr, das letzte Bier gibt es eine halbe Stunde vorher.

An der langen Tafel

Und noch eine Neuerung weiß zu präsentieren: Am Sonntag, 23. Juli, wird am Vormittag eine lange weiß eingedeckte Tafel die frühen Gäste empfangen. Erstmals in diesem Jahr dürfen die Veranstalter am Sonntag bereits um elf Uhr mit einem Kinder- und Familienprogramm beginnen. Dann wird zum Frühstück geladen. Für Kinder und alle, die nicht bloß wegen der Musik kommen, gibt es auf dem Platz noch allerhand anderes Spektakel zum Ansehen oder Mitmachen. Urban-Art und Poetry sind geboten, die Slackliner sind da und die Traceurs. Erstmals in diesem Jahr dürfen die Veranstalter am Sonntag bereits um elf Uhr starten – mit einem Kinder- und Familienprogramm. Das Programm samt Bandliste findet sich auf der Facebook-Seite des Marienplatzfestes.