Ein Absperrband der Polizei begrenzt am 23. April 2012 ein Waldgebiet bei Nietheim, das von der Polizei durchsucht wird. Foto: dpa

Wird der Mordfall Bögerl als eines der großen ungelösten Verbrechen in die Kriminalgeschichte eingehen? Dreieinhalb Jahren nach dem Tod der Bankiersgattin könnte die Soko bald aufgelöst werden. Doch angeblich planen die Ermittler eine letzte große Aktion.

Wird der Mordfall Bögerl als eines der großen ungelösten Verbrechen in die Kriminalgeschichte eingehen? Dreieinhalb Jahren nach dem Tod der Bankiersgattin könnte die Soko bald aufgelöst werden. Doch angeblich planen die Ermittler eine letzte große Aktion.

Heidenheim  - Die Ermittler sind zuletzt recht einsilbig geworden, wenn man nach Entwicklungen im Mordfall Bögerl fragt. Mehr als dreieinhalb Jahre, nachdem die Frau des Heidenheimer Sparkassendirektors entführt und ermordet wurde, sind die Täter noch immer auf freiem Fuß. Spuren gibt es viele - einen wirklichen Ermittlungserfolg aber noch nicht. Dabei hat auch das Jahr 2013 wieder einige zunächst vielversprechend klingende Ansätze gebracht, aber auch einige echte Pleiten. Jetzt ist wieder die Rede davon, dass die Ermittler einen DNA-Massentest in der Bevölkerung planen. Es könnte der letzte Versuch sein, um den Mordfall doch noch zu lösen. Denn längst ist davon die Rede, dass die Soko aufgelöst werden soll.

Spekulationen gibt es viele rund um die mysteriöse Entführung und Ermordung der 54-Jährigen Maria Bögerl in Heidenheim. Doch je mehr in der Bevölkerung und in den Medien spekuliert wird, desto stärker halten sich die Ermittler mit Auskünften bedeckt.

Der Fall ist tragisch und bleibt rätselhaft. Maria Bögerl, zweifache Mutter und Ehefrau des Heidenheimer Sparkassenchefs Thomas Bögerl, wurde am 12. Mai 2010 in ihrem Haus entführt. Die Täter meldeten sich bei dem Ehemann und forderten Geld, doch die Lösegeldübergabe scheiterte. Die Leiche der 54-Jährigen wurde später in einem Wald entdeckt. Ein Jahr danach nahm sich ihr Mann das Leben. Die Kinder übten massive Kritik an der Arbeit der Polizei. Mehr als 10.000 Hinweise sind bei den Ermittlern eingegangen. Doch entscheidende Fragen sind noch immer offen.

Heiße Spur im Mai 2013 verläuft im Nichts

Dabei war in diesem Jahr noch einmal richtig Bewegung in den Fall gekommen. Im Mai 2013 schienen die Ermittler plötzlich eine heiße Spur zu haben. Sie schienen nun sicher, dass es sich um mehrere Täter handele und dass diese in der Spielhallenszene im Raum Neresheim, Giengen an der Brenz und Dillingen an der Donau zu finden seien. Die Orte liegen alle in der Nähe von Heidenheim, dem Wohnort der Bögerls. Doch zu Festnahmen kam es nicht.

Einige Wochen später stieg dann wieder ein Hubschrauber über der Stelle in Neresheim im Ostalbkreis auf, an der das Auto von Maria Bögerl gefunden worden war. Wonach genau die Ermittler rund drei Jahre nach der Tat mit Kameras aus der Luft suchten, blieb unklar.

Vor einigen Wochen nun berichtete die „Südwest Presse“, dass die Fahnder auch wieder über einen DNA-Massentest nachdenken. Diese Option war schon mehrmals erwogen worden. Doch bislang war es nicht gelungen, den Personenkreis so weit einzugrenzen, dass ein Richter dem Massentest in der Bevölkerung zustimmen würde. Polizei und Staatsanwaltschaft kommentierten die Berichte nicht. 3000 Männer hatten bislang schon freiwillig Speichelproben abgegeben - doch dem Täter waren die Ermittler dadurch nicht näher gekommen.

40-Jähriger führt Polizei in die Irre

Für Schlagzeilen sorgte auch der Fall eines 40-jährigen Mannes, der die Polizei monatelang mit falschen Hinweisen in die Irre geführt hatte. Mit zwei verschiedenen Identitäten hatte sich der Mann immer wieder an die Soko gewandt, die Fahnder mit angeblichen Spuren in dem Fall versorgt und dafür mehrere tausend Euro Belohnung kassiert. Im November wurde er dafür zu drei Jahren Haft verurteilt. „Das ist ein perfides Spiel gewesen“, sagt der Staatsanwalt vor Gericht.

In der „Bild“-Zeitung erzählte der Mann später: „Ich war sehr naiv. Aber die Polizei hat es mir auch sehr leicht gemacht.“ Unter anderem habe er den Beamten Fotos von Leichen gegeben, die er zufällig im Internet gefunden habe.

Inzwischen ist die Soko nach Angaben der Polizei von einst 80 Ermittlern auf 15 Mitarbeiter geschrumpft. Und bald könnte sogar ganz Schluss sein, berichtete die „Südwest Presse“ kürzlich unter Berufung auf Insider. Wenn sich nicht in nächster Zeit eine neue Spur ergeben sollte, werde die Soko wohl Mitte 2014 ihren Abschlussbericht vorlegen, berichtete der Polizei-Insider der Zeitung. Dann würde die Ermittlergruppe aufgelöst und die Akte Bögerl käme beim Polizeipräsidium Ulm zu den anderen ungelösten Kapitalverbrechen.