„Ich legte das Ohr an den Boden und es schien mir, als seien die Pflanzen froh, etwas über die Geheimnisse ihres Wachstum erzählen zu können“, schrieb Margarete von Wrangell. Foto: Universität Hohenheim

Sie ging allein ins Theater, lauschte den Pflanzen und machte ihre Mitarbeiter zu Chauffeuren – vor 100 Jahren wurde Margarete von Wrangell an der Universität Hohenheim als erste Frau auf einen Lehrstuhl berufen. Wer war sie? Was kann man von ihr lernen?

Ohne ihre Mutter hätte Margarete von Wrangell vielleicht weiter jenes „stumpfe, ignorante, sinnlose“ Leben geführt, als das sie das ihre empfand. „Kommt den wirklich gar nichts Packendes, Lebendes, Lebenslohnendes?“, fragt die junge Frau in ihren Aufzeichnungen. Es ist das ausgehende 19. Jahrhundert. Margarete, genannt Daisy, geboren 1877 in das Deutschordensgeschlecht der von Wrangell, lebt im estnischen Reval. Sie besuchte die Mädchenschule, schließt mit Lehrerinnendiplom ab, tut Dinge, die einer höheren Tochter nicht entsprechen: Sie spielt Tennis, geht allein ins Theater oder zum Tanz, schreibt und plant, einen Revaler Frauenclub zu gründen.