Nach der WM-Absage kann Marco Reus wieder lachen Foto: dpa

Früher als erwartet meldet sich Marco Reus nach der verpassten Weltmeisterschaft in der Nationalmannschaft zurück. An Ergometern und Krafttrainern konnte Reus nicht zu viele Gedanken an die WM verlieren. Jetzt ist er wieder fit.

Kamen - In der Sportschule Kaiserau in Kamen, wo sich die deutsche Fußball-Nationalmannschaft auf das erste EM-Qualifikationsspiel an diesem Sonntag (20.45 Uhr/RTL) in Dortmund gegen Schottland vorbereitet, ist bei den Verantwortlichen viel davon die Rede, dass die Weltmeisterschaft nun endgültig Geschichte sei.

Schade eigentlich, werden sich die meisten Spieler denken. Schließlich zählten die Wochen in Brasilien doch zu den schönsten in ihrem bisherigen Fußballer-Leben. Nur einer wird sich gedacht haben: Zum Glück ist die WM endlich vorbei – Marco Reus.

Seine Rolle in diesem Sommermärchen ist mit Pechvogel nur unzureichend beschrieben. Am Tag vor der Abreise verletzte sich der beste Spieler der vergangenen Bundesliga-Saison so schwer, dass er zu Hause bleiben musste. Ohne Reus würde Deutschland keine Chance haben, unkten etliche Experten, um am Ende mit dem WM-Titel überrascht zu werden.

„Ich habe mich gefreut für die Jungs, war aber natürlich auch traurig“, beschreibt Reus nun seine zwiespältigen Gefühle. Er hat die Spiele allesamt vor dem Fernseher geschaut. Ob er richtig mitjubeln konnte? Sein gequältes Lächeln verrät es: nur bedingt.

Doch Jammern hilft auch nicht weiter, so zumindest lautet die Devise des Dortmunders. Zumal Bundestrainer Joachim Löw dem Mittelfeldspieler die Teilnahme an noch vielen großen Turnieren prophezeit. Schließlich ist Reus erst 25 Jahre alt.

So blöd es klingen mag: Reus’ Verletzung – ein Teilriss der Syndesmose und ein knöcherner Bandausriss am Fersenbein – hatte auch ihre heilende Wirkung. „Ich habe mich sofort nach der WM-Absage darauf konzentriert, schneller als erwartet zurückzukommen. Das ist gelungen“, kommentierte er seine flotte Genesung, die nach der ursprünglichen Prognose der Mediziner erst nach den ersten zwei Länderspielen der neuen Saison abgeschlossen sein sollte. Schnelle Reha als Schock-Therapie. An Ergometern und Krafttrainern konnte Reus nicht zu viele Gedanken an die WM verlieren. Jetzt ist er wieder fit, wenn auch noch nicht zu 100 Prozent, wie beim 2:4 gegen Argentinien zu sehen war.

Kaum steht der pfeilschnelle und torgefährliche Mittelfeldspieler wieder auf dem Feld, ist er bereits zu einem der wertvollsten Spekulationsobjekte auf dem Fußballmarkt mutiert. Die Bayern schachern mit der Borussia bereits um Ausstiegsklauseln aus seinem bis 2017 laufenden Vertrag. Auch Manchester United soll nach der Rückkehr von Shinji Kagawa zum BVB Interesse haben. Gleiches gilt wohl für den FC Arsenal. Darauf angesprochen, winkt Reus nur ab. „Wir sind beim Nationalteam. Das gehört nicht hierher.“ Hauptsache er gehört wieder dazu.