Das Foto von 2004 zeigt den Kinderschänder und Mörder Marc Dutroux bei der Verlesung seines Urteils. Es lautete auf lebenslängliche Haft. Foto:  

Der in Belgien zu lebenslänglich verurteilte Kinderschänder und Mörder will sich angeblich für seine Taten entschuldigen. Die Eltern sind entsetzt. Sie vermuten eine Finte.

Den Haag - Der belgische Kinderschänder und Mörder Marc Dutroux hat sich bei den Angehörigen seiner Opfer entschuldigt. ,,Er hat einen Brief geschrieben, in dem er seine Entschuldigung anbietet,‘‘ sagt sein Anwalt Bruno Dayez. Damit will Dayez wohl erreichen, dass Dutroux im Jahr 2021 vorzeitig aus der Haft entlassen wird. ,,Dann hat er 25 Jahre seiner lebenslangen Haftstrafe verbüßt und könnte entlassen werden,‘‘ sagt der Anwalt. Dutroux, der sechs Mädchen entführt, sexuell missbraucht und vier von ihnen zusammen mit seiner damaligen Ehefrau Michelle Martin ermordet hat, bereitet sich in der Haft bereits auf seine mögliche Entlassung in drei Jahren vor.

Der Entschuldigungsbrief wurde von den Eltern der Mädchen abgelehnt. ,,Ich verstehe nicht, was er damit sagen will, nun nach 23 Jahren. Ich denke, das ist nur eine Finte seines Anwalts, um zu erreichen, dass Dutroux früher aus der Haft entlassen wird,‘‘ sagt Paul Marchal, der Vater der von Dutroux ermordeten 16-jährigen An Marchal.

Dutroux hofft auf eine mögliche Freilassung nach 25 Jahren Haft

Dutroux verbüßt seit seiner Verurteilung im Jahr 2004 eine lebenslange Haftstrafe in der Justizvollzugsanstalt von Nijvel (Nivelles) südlich von Brüssel. Dort arbeitet er als Schuster. Für diese Tätigkeit erhält er, wie alle anderen Häftlinge, einen Euro pro Stunde als Lohn. Sollte der heute 62-Jährige im Jahr 2021 tatsächlich nach Verbüßung seiner lebenslangen Haftstrafe vorzeitig frei kommen, ,,dann wird er nicht einfach frei über die Straße gehen können. Es gibt bestimmt eine Menge Leute, die ihn ausschalten wollen,‘‘ meint sein Anwalt Dayez.

Michelle Martin hatte sich in der Haft von Dutroux scheiden lassen. Sie war wegen Beihilfe zum Mord zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Martin befindet sich allerdings schon seit sechs Jahren wieder auf freiem Fuß. Die heute 58-Jährige wurde 2012 vorzeitig aus der Haft entlassen, nachdem sie zwei Drittel ihrer Strafe verbüßt hatte. Sie fand zunächst Unterschlupf im Kloster der Armen Klarissen in Malone bei Namur. Aber ihre vorzeitige Freilassung stieß auf heftige Kritik. Jean-Denis Lejeune, der Vater der von Dutroux und Martin ermordeten Julie Lejeune, organisierte in Brüssel einen Protestmarsch.

Proteste gegen eine vorzeitige Freilassung von Dutroux wird es in Belgien sicher auch geben, sollte sie stattfinden. Dutroux ist der wohl am meisten gehasste Mann im Königreich der Flamen und Wallonen. Seine Ex-Frau Michelle ist mittlerweile untergetaucht.

Nach geltendem belgischen Recht kann Dutroux im Jahr 2021 tatsächlich aus der Haft entlassen werden. ,,Dann hat er 25 Jahre seiner lebenslangen Haftstrafe verbüßt und könnte entlassen werden,‘‘ sagt sein Anwalt Dayez gegenüber der flämischen Zeitung ,,Het Belang van Limburg.‘‘

Aber die meisten Belgier wollen das nicht. Sollte Dutroux in drei Jahren wirklich frei kommen, dann dürfte es für ihn sehr schwer sein, irgendwo unterzukommen. Er wird keine Wohnung und keinen Job finden. Er muss fürchten, dass man ihn ermordet. Trotzdem ist es nicht unwahrscheinlich, dass der Kindermörder und Kinderschänder Marc Dutroux im Jahr 2021 wieder auf freiem Fuss sein wird.