Bürgermeister Jan Trost und Heike Obleser, die Leiterin der Ortsbücherei Rielingshausen Foto: Werner Kuhnle

In Rielingshausen ist ein Lese- und Wohlfühlraum für Kinder und Eltern entstanden. Die Stadt Marbach hat das keinen Cent gekostet – das Ganze wurde durch Fördergelder finanziert.

„Normalerweise sitzen hier kleinere Menschen: solche im Alter von etwa sechs Jahren“, hob Heike Obleser, die Leiterin, der neu renovierten Ortsbücherei in der Verwaltungsstelle Rielingshausen hervor, als sie die „großen Gäste“ am Dienstagabend zum kleinen Festakt im einladend gestalteten Lesetempel des Marbacher Ortsteils begrüßte. Dass mit der vollmundig ausgesprochenen Einladung „etwas gepokert wurde“, gab Obleser dabei unumwunden zu. Denn die Formulierung „Die Neu- und Umgestaltung ist abgeschlossen“, sei tatsächlich bis zu den letzten Stunden hin, ein Wagnis gewesen.

 

Schließlich wurden erst mittags am Tag der offiziellen Eröffnung die vier noch ausstehenden Regale geliefert. Sie bestücken nun den kleinen Raum des Kleinkinderbereichs wie auch den großen mit hellgrünen Elementen, um der jungen Klientel – Kindergartenkinder wie Schülerinnen und Schüler der Grundschulklassen, den Besuch der freundlich gestalteten Bücherei noch schmackhafter zu machen.

Ein Jahr mit der Optimierung beschäftigt

„Aber wir haben auch ein paar Romane sowie pädagogische Bücher für die Eltern im Angebot“, informierte Heike Obleser, die mit ihrem Team ein gutes Jahr lang mit der Neuausrichtung der Bücherei beschäftigt war. Dass es überhaupt dazu kam, liegt an den bereitgestellten Fördergeldern. Die kamen von der Geske-Krembs-Stiftung, der Initiative Give-a-cent@AMG, wo rund 2500 Mitarbeitende des Affalterbacher Unternehmens Centbeträge ihrer Gehälter spenden. Auf die beiden Fördermöglichkeiten aufmerksam gemacht hat übrigens Jan Trost. Der freute sich als „schwäbischer Bürgermeister“ freilich sehr über die – für die Stadt - ungewöhnlich kostengünstige Optimierung der Bücherei.

Anregungen von vielen Seiten

Und auch Ortsvorsteher Jens Knittel hat die kleine Tochter der Marbacher Bücherei ins Spiel gebracht: Nämlich beim Spendenlauf Rocks & Fun der Firma Klöpfer, die förderungswürdige Projekte gesucht hat, die mit dem Erlös unterstützen werden können. Dankesworte drückte die Leiterin aber auch dem Ortschaftsrat Rielingshausen gegenüber aus. Der hatte nämlich das Geld für die vier verspätet gelieferten Regale locker gemacht. Dass nicht allein die Fachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen Stuttgart wertvolle Anregungen bei der Planung gegeben hat – Daniela Jantos-Lange etwa hat die Rielingshäuser Kollegen in deren Überlegung zur Neuausrichtung der Medienbestände bestärkt –, sondern auch Mitarbeitende der Verwaltungsstelle Rielingshausen, im Stadtbauamt, beim Gebäudemanagement und im Bauhofteam die Umsetzung tatkräftig begleitet haben, ist der kleinen Bücherstube anzusehen: in dem vor einigen Jahrhunderten als Gefängnis genutzten Bereich hat sich nunmehr ein attraktiver Lese- und Wohlfühlraum etabliert.

Was war das Ziel der Neugestaltung?

Das Ziel der Aktion nämlich war, die Aufenthaltsqualität spürbar zu verbessern. Das bedeutet: gemütliches Sitzen, familienfreundliche Bereiche und einladende Räume standen bei der Neugestaltung im Fokus. „Wir mussten dringend auf den zunehmenden Ansturm in den vergangenen zwei Jahren reagieren“, betonte Heike Obleser, die begeistert Zahlenbeispiele nannte. Von 2023 auf 2024 seien die Ausleihzahlen um 15 Prozent gestiegen, die Besucherzahlen hätten sich mit 3041 Gästen sogar nahezu verdreifacht. Und weil sich in der kuscheligen Bücherwelt jetzt auch zwei Sitzpferdchen wohlfühlen, gab es für Bürgermeister Jan Trost und Jens Knittels Stellvertreterin, Christiane Scheuing-Bartelmess, auch noch etwas ganz Besonderes zu tun. Beide tauften die niedlichen Sitzobjekte im Rahmen der Feierstunde auf den Namen „Schoko“ und „Keks“.