Bürgermeister Jan Trost hat das mit einer Plexiglasscheibe präparierte „Nachbarschaftshilfe-Auto“ von BMK-Geschäftsführerin Michaela Müller entgegen genommen. Foto: privat

Insgesamt gibt es inzwischen 166 Helfer. Ein Fahrzeugbauer aus Marbach hat sogar kostenfrei ein Auto bereitgestellt.

Marbach - Die Nachbarschaftshilfe, die die Stadt Marbach im Zuge der Corona-Krise Mitte März für ältere und hilfsbedürftige Menschen eingerichtet hat, wird gut angenommen. Bereits in den ersten Wochen haben sich 166 Personen als Helfer angemeldet. „Es ist sehr beruhigend, dass so viele Personen tätig werden möchten“, freut sich Andrea von Smercek von der Fachstelle für Bürgerschaftliches Engagement über die große Resonanz. 42 Kontakte wurden schon vermittelt, um beispielsweise Einkäufe zu übernehmen oder den Hund auszuführen. Hilfsbedürftige bräuchten keine Scheu zu haben, die ehrenamtliche Unterstützung anzunehmen und können sich gerne weiterhin an die Marbacher Corona-Hotline wenden.

Der Ablauf in der Praxis ist dabei wie folgt: Die Freiwilligen registrieren sich über die städtische Homepage als „Corona-Paten“ unter Angabe ihrer Anschrift und Personalausweisdaten. Personen mit Vorerkrankungen oder ältere Menschen können über die Hotline, die vom Stadtbücherei-Team betreut wird, um Unterstützung bitten. Das Stadtbücherei-Team kontaktiert dann einen Ehrenamtlichen aus der Nachbarschaft und gibt dem Hilfesuchenden Bescheid, dass sich dieser bei ihm meldet. „Die Vorgehensweise hat sich bewährt und schützt zugleich vor Missbrauch und Trickbetrug“, weiß Franziska Kunz, die Leiterin der Stadtbücherei, zu berichten. Die Helfenden wurden zudem jüngst mit personalisierten Nachbarschaftshilfeausweisen ausgestattet, die sie bei Bedarf in den unterschiedlichen Läden vorzeigen können.

Für unaufschiebbare Fahrten beispielsweise zum Arzt kann künftig ein Helferfahrzeug eingesetzt werden, das von der Firma BMK Müller Karosserie & Lack GmbH in Marbach kostenlos bereitgestellt wird und von den Fahrzeugbauern – auf Firmenkosten – mit einer Trennwand aus Plexiglas präpariert wurde. „Ein hundertprozentiger Schutz vor einer Ansteckung ist leider nicht möglich, da die Luft im Fahrzeug zirkuliert. Vor einer Tröpfcheninfektion wird unsere Vorkehrung jedoch schützen“, erläutert Geschäftsführerin Michaela Müller. Ein ähnliches System werde aktuell auch für Taxis verwendet. Bürgermeister Jan Trost ist überwältigt vom Zusammenhalt der Marbacher und den etlichen positiven Rückmeldungen. So äußerte sich ein älteres Ehepaar: „Das macht wirklich viel Mut, wirkt beruhigend und lässt einen spüren, dass man nicht allein ist und dass an uns Senioren gedacht wird.“

Auch von Helferseite wird die Aktion gelobt. Eine Ehrenamtliche berichtete, dass sie mit einer älteren Dame aus der Nachbarschaft vor der Erledigung ihrer Einkäufe ein bewegendes Telefonat geführt habe und diese überwältigt war von der Unterstützung: „Nun wird die Welt doch noch etwas besser!“ Die Helferin bemerkte im Gegenzug: „Ohne diese Aktion und das Anschreiben der Stadt wären wir nicht zusammengekommen.“