Rein ins Auto, raus aus dem Auto. Drei Mal pro Woche nach Marbach, zweimal nach Schwieberdingen. Silke Benners Organisationstalent, ihre Belastbarkeit und ihre Disziplin sind gefragter denn je. Foto: Werner Kuhnle

Silke Benner trägt seit diesem Schuljahr nicht nur die Verantwortung für die Tobias-Mayer-Schule in Marbach sondern auch für die Glemstalschule in Schwieberdingen.

Marbach - Seit zehn Jahren leitet Silke Benner die Tobias-Mayer-Schule. Zehn aufregende und bisweilen auch nervenaufreibende Jahre, in der aus der Tobias- Mayer-Hauptschule die Tobias-Mayer-Gemeinschaftsschule geworden ist. Eine Schulform, für die die 44-Jährige brennt und die sie maßgeblich geprägt hat. In Marbach ist Benner darüber hinaus nicht nur die dienstälteste, sondern auch die geschäftsführende Schulleiterin. Der Spielraum für Freizeit ist begrenzt und seit diesem Schuljahr noch begrenzter, denn Silke Benner ist zur Zeit nicht nur für die Marbacher Gemeinschaftsschule, sondern auch für die Glemstalschule verantwortlich. Zwei Wochen vor den Sommerferien kam die Anfrage des Schulamtes, ob sie sich aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung denn nicht vorstellen könnte, auch die Schwieberdinger Gemeinschaftsschule zu leiten. Also jene Schule, die vor allem durch den Streit um die Einführung einer gymnasialen Oberstufe in die Schlagzeilen geraten war. Sechs Jahre lang hatte Sandra Vöhringer in der Glemstalschule die Fäden in der Hand. Nach ihrem erfolglosen Kampf für eine gymnasiale Oberstufe – der Schulträger hat sich gegen eine Beantragung entschieden – zog Vöhringer die Konsequenzen. Sie leitet jetzt die Schickhardtschule in Stuttgart – eine Gemeinschaftsschule mit Aussicht auf die Einführung einer gymnasialen Oberstufe.

Mit den Konflikten der Vergangenheit will Silke Benner sich nicht belasten. Doch wer die 44-Jährige kennt, weiß, dass sie nichts aussitzt, sondern Klartext redet. „Ich bin das Thema offensiv im Gespräch mit der Stadt angegangen und habe deutlich gemacht, dass ich die Schule kommissarisch leite und weder die Kraft noch die Zeit für Kämpfe habe“, erzählt Benner. Ihr Ziel sei es, die Schule wieder in ruhigeres Fahrwasser zu bringen. „Das ist in aller Interesse.“ Das Thema gymnasiale Oberstufe sei durch das Nein des Gemeinderates vom Tisch und das Thema Sanierung in guten Bahnen.

Mitte November soll es auch mit der Sanierung des Bildungszentrums in Marbach losgehen. Für Benner und ihr Team bedeutet das zusätzliche Arbeit. Packen und Ausmisten ist angesagt. „Wir sind im ersten Bauabschnitt dran, danach die Realschule und zuletzt stehen Lehrerzimmer und Flure auf der Agenda.“ Silke Benner weiß um die besonderen Herausforderungen, die es während der Bauphase zu meistern gilt, freut sich aber auch auf die Zeit danach. „Dann werden wir in Räumen arbeiten können, die vom Raumzuschnitt zum pädagogischen Konzept einer Gemeinschaftsschule passen.“

Bis dahin ist es aber noch ein längerer Weg, der nicht einfacher wird, wenn man zwei Schulen leitet. Ein gehöriges Maß an Organisationstalent, Disziplin, Belastbarkeit sind gefragt – und ein gutes Team, das viel auffängt und eigenständig regelt.

Montags, mittwochs und donnerstags ist Silke Benner in Marbach, an den anderen beiden Tagen in Schwieberdingen. „Ich versuche, die Themen der beiden Schulen im Kopf in zwei Schubladen zu trennen, was zugegeben nicht ganz einfach ist, und arbeite mehr als bisher mit E-Mails“, sagt Silke Benner. Der Versuch, beide Schulen gleichzeitig „zu bespielen“ scheiterte. „Das geht nicht. Mir und auch den Lehrerkollegen muss klar sein, wann ich wo bin. Da ist eine strikte Trennung nötig.“

Heilig war der 44-Jährigen schon immer der Samstag. „Das versuche ich trotz der Doppelbelastung auch beizubehalten.“ Wie lange sie noch zwischen Marbach und Schwieberdingen pendeln wird, ist im Moment noch nicht abzusehen. Silke Benner hat sich vorsorglich aber schon mal gedanklich auf das ganze Schuljahr eingestellt. „Wenn es nicht so lange ist, dann ist es aber auch gut.“