Von Seiten der Bevölkerung und des Gemeinderats gibt es immer wieder Kritik am Marbacher Bahnhof. Foto: Werner Kuhnle

Die Kommune würde das Vorfeld gerne sanieren, aber die Verhandlungen sind zäh.

Marbach - Der Marbacher Bahnhof entwickelt sich immer mehr zum Dauerärgernis. Mal beschweren sich Pendler und Besucher über den streikenden Aufzug, dann sorgt die verdreckte Unterführung für Verdruss (wir berichteten). Immerhin Letzteres hat man nun wohl im Griff. Die Stadt hat erst unlängst versichert, dass der Bereich wieder regelmäßig gereinigt werde. Allerdings liegen offenbar noch andere Dinge im Argen, wie in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik angedeutet wurde.

Hans Martin Gündner von der SPD berichtete in dem Gremium von der Beschwerde einer Frau, wonach unter anderem der Fahrplanaushang verschmiert und damit nicht mehr lesbar gewesen sei. Direkt unter dem Kästchen mit den An- und Abfahrtszeiten habe sich ein Mülleimer befunden, um den viele Bienen und Wespen kreisten. Generell seien die Abfallkörbe nicht geleert gewesen. Die Bürgerin aus Steinheim mit Marbacher Wurzeln habe vorgeschlagen, sich mal andernorts umzuschauen, zum Beispiel in Oppenweiler, wo es einen wunderschönen Bahnhof gebe. „Meine Anregung: Wenn jemand dienstlich in die Gegend kommt, könnte er sich das mal anschauen und die Kollegen fragen, wie sie das hinbekommen, dass bei denen weniger Vandalismus und Verdreckung stattfindet“, sagte Gündner in Richtung der Verwaltung.

„Der Bahnhof ist ein Dauerthema“, räumte daraufhin der Erste Beigeordnete Gerhard Heim ein. Man wolle aber auf alle Fälle die Anregung aufnehmen und sich schlaumachen, wie die Gemeinde Oppenweiler es hinbekommt, dass der Bahnhof so gut dasteht.

Im Grunde ist es eine Mischung aus einer glücklichen Fügung und dem Umstand, dass die Kommune das Bahnhofsgebäude erwerben konnte, ergibt eine Nachfrage bei Gerhard Schwaderer, der bei dem Ort im Rems-Murr-Kreis im Bauamt für technische Belange zuständig ist. Man habe das Gebäude kaufen und sanieren können, sagt Gerhard Schwaderer. Insofern habe man auch ein gesteigertes Interesse daran, es in Schuss zu halten. Dazu komme, dass zwei Wohnungen vermietet seien – was an sich vielleicht unspektakulär wäre. Aber in einer davon lebt ein ehemaliger Bahnmitarbeiter, der total auf Zack zu sein scheint und sich darum kümmert, dass es rund um den Bahnhof ordentlich ausschaut. „Das ist ein Glücksfall für uns“, betont Gerhard Schwaderer. Wenn beispielsweise ein Fahrrad zwei Wochen auf dem Gelände abgestellt ist, melde sich der Pensionär und der Bauhof könne sich anschließend um das Problem kümmern. Eine Konstellation, auf die Marbach nicht setzen kann. Der Stadt gehört weder das Bahnhofsgebäude, noch hat man jemanden an der Hand, der sich explizit und ehrenamtlich um den Bereich drumherum kümmern würde.

Wobei das Gebäude selbst auch nicht das Problem sei, wie Gerhard Heim auf Nachfrage betont. Die neuralgischen Punkt in puncto Vandalismus und Verschmutzung seien der Gleisbereich, für den die Bahn selbst zuständig sei, und der Vorplatz, der sich ebenfalls im Eigentum des Unternehmens befinde, um dessen Unterhalt sich aber die Stadt laut einer Vereinbarung kümmern müsse. „Wir möchten dort jetzt aber auch nur auf Sparflamme investieren“, betont Heim. Grundsätzlich wolle man zwar den ganzen P+R-Platz sanieren. Doch dazu müsste zunächst ein langfristiger Nutzungsvertrag mit der Bahn abgeschlossen werden oder noch besser: das Gelände gekauft werden. „Erst dann werden wir in die Planungen einsteigen“, erklärt Gerhard Heim. „Die Verhandlungen mit der Bahn sind aber sehr zeitaufwändig“, möchte er nicht zu viel Hoffnung machen.

Die Deutsche Bahn selbst beteuert auf Nachfrage, regelmäßige Kontrollgänge an allen Haltepunkten und Bahnhöfen durchzuführen, um etwaige Mängel zu registrieren und anschließend zu beheben. „Vor zwei Tagen wurde der Bahnhof in Marbach das letzte Mal kontrolliert. Der zuständige Mitarbeiter registrierte dabei sowohl überquellende Mülleimer als auch verschmierte Fahrpläne. Diese Mängel sind mittlerweile behoben“, teilte ein Bahnsprecher gestern mit.