Zwischen den Gemälden haben die Schüler auch kurze Theaterstücke zum Besten gegeben. Foto: avanti

Schüler des FSG haben eine Ausstellung zum Thema „Time is running“ auf die Beine gestellt.

Marbach - Wo sehe ich mich in zehn Jahren? Diese Frage stellt sich sicherlich jedem Menschen ab und an. Die Schüler aus dem Kunstprofil „Kimko“ am Friedrich-Schiller-Gymnasium (FSG) sind da noch einen Schritt weiter gegangen und zwar um 60 Jahre. „Selbstporträts sind ein schönes Thema“, erklärt Lehrerin Nehle Bertsch, die mit Kollegin Anja Abele an dem Projekt mitgewirkt hat, die Idee: „Aber wir wollten mal etwas anderes machen.“ Wie kreativ die Jugendlichen geworden sind, davon konnten sich Besucher dieses Wochenende im alten Kino überzeugen.

Zur Vernissage am Freitagabend waren dann auch zahlreiche Eltern, Lehrer und Mitschüler gekommen. Einlass fanden aber immer nur 99 Besucher zeitgleich, das wurde mit nummerierten Zetteln sicher gestellt (siehe auch Infobox). Im Inneren des Gebäudes warteten dann auch schon verschiedenste Kunstinstallationen sowie Möbelstücke, Lichterketten und Pflanzen, die in Kombi mit dem alten Gemäuer ihren ganz eigenen Charme erzeugten. Während die Gemälde von der Klasse 9 stammten, hatte die Klasse 8 die Ausstellung komplett in Eigenregie auf die Beine gestellt, weiß Bertsch: „Die Jugendlichen sollten sich überlegen, wie man Kunst kommuniziert, sodass der Besucher etwas lernen kann“.

Die Einfälle waren dabei so vielfältig, wie die Werke selbst. Wo einst Sitzreihen voller Filmfreunde standen, war jetzt ein Klassenzimmer aufgebaut worden. Stilecht führte ein Roter Teppich in einen weiteren Ausstellungsraum, auf dem dann sogar eine Preisverleihung stattfand: Anlässlich der Eröffnung fanden nämlich im 20-Minuten-Takt ausgefallene Live-Performances der Schüler statt. Mal ging es um einen Besuch bei der Oma, mal um den Umgang mit Älteren und auch das Thema Tod fand Raum. Die Führungen der Besucher übernahmen zwei Schülerinnen im Senioren-Kostüm.

Der Betrachter sollte dabei auch immer wieder interaktiv eingreifen – etwa in den alten Sanitäranlagen des Kinos. Dort waren die Klokabinen verhängt und warteten mit Aufgaben auf die Gäste. So galt es etwa unter dem Stichwort „Demenz“ sich in nur kurzer Zeit eine Vielzahl an Gegenständen zu merken – gar nicht so einfach. Generell wurde Aufmerksamkeit belohnt. Nahezu überall ließ sich die Liebe zum Detail der Schüler spüren. So hingen etwa Leselupen an den Bildern bereit. Eine Verleihstation stellte Rollatoren und Gehstöcke bereit, für eine „stilechte“ Erfahrung der Kunstwerke.

Der Ideenreichtum der Schüler stieß auch bei Schulleiter Christof Martin auf Begeisterung, der den Abend eröffnete: „Das Motto des FSG lautet ‚Mit Vielfalt zum Ziel’. Die Kimko-Schüler zeigen mit viel Kreativität wie das gelingt.“