Die Wanderführer Rüdiger und Gabi Heilgeist von der Ortsgruppe Marbch des Schwäbischen Albvereins luden im Juni zu einem sonntäglichen Ausflug nach Kloster Maulbronn ein. Nach der Hinfahrt mit der Bahn unternahmen 20 Wanderer zunächst eine kleine Rundtour von 4 km durch den Wald. Am Kloster Maulbronn angekommen, gab es im gemütlichen "Wagnerhaus Café im Klosterhof" eine Mittagsrast, während ein Gewitter über Maulbronn zog. Anschließend zeigte sich sogar die Sonne und die Albvereinler konnten sich auf dem relativ weitläufigen Klostergelände umsehen, das nicht nur die im 12. Jahrhundert geweihte Klosterkirche und die Klausur, sondern auch zahlreiche stattliche Wirtschaftsgebäude beinhaltet und von einer Mauer mit Torturm und Befestigungstürmen umgeben wird. Das Kloster Maulbronn gilt als eine der am besten erhaltenen mittelalterlichen Klosteranlagen nördlich der Alpen und wurde 1993 in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen. Bei einer sich anschließenden Klosterführung erfuhren die Ausflügler viel Interessantes und Wissenswertes über dieses Kloster, dessen Bau die Zisterzienser bereits im
12. Jahrhundert begonnen hatten und das Baustile von der Romanik bis zur Spätgotik aufweist. Man erfuhr vom einfachen Leben der Zisterzienser, für die die Ordensregel "Ora et labora", "Bete und arbeite" galst. Auch die Redewendung "Halt die Klappe" stammt aus dem Klosteralltag vergangener Zeiten. Ältere Geistliche durften sich während der täglichen Gebetszeiten, die im Chorgestühl im Stehen verbracht wurden, zwischendurch auf kleinen Klappsitzen ausruhen. Fiel ein Klappsitz versehentlich lautstark herunter, störte dies die Andacht, der Mönch hätte besser "die Klappe halten" sollen.
Im Brunnenhaus lernte die Gruppe die Anekdote der Namensgebung von Maulbronn kennen, wonach ein Maulesel genau an der Stelle, wo sich heute das Kloster befindet, eine Wasserquelle fand. Tatsächllich leitet sich der Name vom historisch belegten Ortsnamen "Mulenbrunnen" ab, der auf die Existenz einer Mühle und eines Brunnens hindeutet. Im Rahmen der Reformation wurden die württembergischen Klöster aufgelöst. In der ehemaligen Zisterzienserabtei wurden ab 1556 künftige evangelische Pfarrer ausgebildet. Später wurde aus der Klosterschule ein Evangelisches Seminar, in dem heute ca. 100 Schülerinnen und Schüler leben und lernen. Berühmte Schüler dieser Internatsschule waren der Astronom und Mathematiker Johannes Kepler, der Lyriker Friedrich Hölderlin und der Literatur-Nobelpreisträger Hermann Hesse.
Zum Abschluss der Führung erfuhren die Marbacher noch, dass das schwäbische Lieblingsgericht der "Maultaschen" in Maulbronn erfunden worden sein soll. Die Legende erzählt vom Laienbruder Jakob, der in der Fastenzeit ein gutes Stück Fleisch nicht verderben lassen wollte und dieses, um es vor dem Abt und vor Gott zu verbergen, klein häckselte, mit Kräutern vermischte und in Nudelteig einwickelte. Die Maultaschen waren geboren, die in ihrem Namen das Kloster Maulbronn beinhalten und auch als "Herrgotts´bscheißerle" bekannt sind.
Mit vielen neuen Eindrücken versehen machte sich die Gruppe des Schwäbischen Albvereins auf die Heimfahrt. Man war sich einig, ein Ausflug zum Kloster Maulbronn ist auf jeden Fall lohnenswert. Der nächste Tagesausflug der Ortsgruppe Marbach soll am Samstag, den 23. August 2025 nach Würzburg führen. Alle Interessierten sind hierzu schon heute herzlich eingeladen.
Monika Schnabl
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