Marbach punktet beim Fernseh-Quiz Foto: Werner Kuhnle

Für die SWR-Sendung „Stadt, Land, Quiz“ wurden am Mittwoch Schenker und Beschenkte gesucht. Die Marbacher konnten die Aufgaben mit Bravour lösen.

Marbach - Das hat das Schillernationalmuseum noch nicht gesehen: Im Café des ehrwürdigen Baus trafen sich etwa 20 Marbacher zum kollektiven Geschenke-Einpacken. Die etwa 40 Gaben kommen wie bei der Wunschbaum-Aktion im Rathaus bedürftigen Kindern aus Marbach zugute. Damit war schon mal eine Aufgaben benannt, die Bürgermeister Jan Trost und die Leiterin der Museen, Heike Gfrereis, bei „Stadt, Land, Quiz“ am Mittwoch zu lösen hatten.

In der Samstagssendung des SWR werden immer zwei Städte, eine aus Baden-Württemberg und eine aus Rheinland-Pfalz, zum humorvollen Wettstreit aufgerufen. Bei den Knobelaufgaben sollen möglichst viele mithelfen und es gibt für jede Gemeinde viele Punkte zu gewinnen.

In Prüm in der Eifel hat das SWR-Team schon gedreht. Auch dort gibt es ein berühmtes Geschenk: Pippin, der Vater von Karl dem Großen, schenkte der dortigen Abtei die Sandalen Christi, die heute noch vor Ort zu bestaunen sind.

In Marbach gibt es viele Geschenke: Das größte davon ist natürlich, „dass Friedrich Schiller hier geboren ist“, wie Bürgermeister Jan Trost in die Fernsehkamera sagt. Ohne den berühmten Sohn der Stadt würde es die wichtigen Einrichtungen wie das Deutsche Literaturarchiv, das Literaturmuseum der Moderne und das Schiller-Nationalmuseum nicht geben. Auch die Museen leben von Geschenken oder besser gesagt „Schenkungen“. Zwei sehr bedeutende hat Heike Gfrereis aus dem Archiv holen lassen: Ein bis zum Zeitpunkt der Schenkung noch unveröffentlichtes Roman-Manuskript von Heinrich Böll mit dem Titel „Kreuz ohne Liebe“ und eine späte Handschrift von Friedrich Hölderlin. „Beides war in Privatbesitz und landete irgendwann einfach so in dem Briefkasten des Museums“, fasst Moderator Jens Hübschen die Ereignisse etwas verkürzt zusammen.

In der Frühphase der Marbacher Sammlung sei man fast ausschließlich auf Schenkungen angewiesen gewesen. „Den ganzen Nachlasshandel gab es damals noch nicht“, so die Museenleiterin. Auch heute noch halten sich Erwerb und Schenkungen in etwa die Waage, das heißt, rund 50 Prozent der Neuzugänge stammen von privaten Schenkern, die meist nicht einmal öffentlich in Erscheinung treten wollen. Eine „Schenkung auf Zeit“ ist die Ausstellung zu Dostojewskij und Schiller.

In der Schau aus Moskau, die noch bis zum 16. Februar in Marbach zu sehen ist, wurde am Mittwoch nach einigen Vorarbeiten die spannende Frage eröffnet, welche Knobelei Heike Gfrereis und Jan Trost zu lösen hatten. Ein Bildausschnitt, der eine Art „Nase“ mit einem markanten Riss zeigt, musste man in Marbach finden. Heike Gfrereis hatte gleich die Idee, dass das Bild an oder in der Nähe von Schillers Geburtshaus entstanden sein könnte. Aber der entscheidende Tipp kam von einem früheren Mitarbeiter: Der Türknauf war an der Salzscheuer von Dieter Baader zu finden.

Auch Passanten auf der Straße mussten Knobelaufgaben zum Thema „Geschenke“ lösen. Sie werden am Ende das Zünglein an der Waage sein. Sowohl Prüm als auch Marbach haben nämlich bei den zwei gestellten Aufgaben 400 Punkte erreicht.

Info

In der 45-minütigen Sendung „Stadt, Land, Quiz“ wird am Samstag, 14. Dezember, um 18.45 Uhr im SWR-Fernsehen enthüllt, welche Stadt den Sieg nach Hause holt.