Die Stadt könnte im Zusammenspiel mit einem Investor auf dem Hessel-Areal eine Betreuungsgruppe realisieren. Doch das ist nicht das Einzige, was sich auf dem Gelände umsetzen ließe.
Marbach-Rielingshausen - Beim Kindergarten Im Gässle wird gerade ein neuer Trakt angebaut, sodass dort im Sommer 2020 eine weitere Gruppe angesiedelt werden kann. Die Eltern in Rielingshausen sind allerdings skeptisch, dass das auf Dauer reichen wird, und würden sich wünschen, dass die Stadt auf alle Eventualitäten vorbereitet ist – und beispielsweise auch eine Erweiterung des evangelischen Kindergartens ins Auge fasst, der demnächst saniert werden soll. Doch dazu wird es nach Lage der Dinge nicht kommen. Die Kommune hatte zwar eine potenzielle Expansionsfläche im Westen der Einrichtung im Blick, der Grundstückseigentümer spiele aber nicht mit, sagt der Ortsvorsteher Jens Knittel. Dafür gibt es nun aber einen neuen Plan B: Denkbar wäre es, auf dem Hessel-Areal Betreuungsmöglichkeiten zu schaffen.
Besagte Fläche misst rund 25 Ar und befindet sich hinter dem katholischen Gemeindezentrum und vielleicht 50 Meter vom Kindergarten Im Gässle entfernt. Derzeit steht auf dem Terrain das Gebäude des Getränkehandels Hessel, das abgerissen werden müsste. Drumherum ist Wiese. Die Anrainer hätten die Möglichkeit, ihre Gartengrundstücke ebenfalls einzuflechten und in Bauplätze umzuwandeln, erklärt Jens Knittel. Ein Investor habe sich das ganze Areal gesichert und sei bereit, auf dem frischen Bauland in zentraler Lage auch Räumlichkeiten zur Kinderbetreuung unterzubringen. Für Knittel durchaus ein sinnvoller Gedanke. „Wenn die Entwicklung im Ort so weitergeht, könnte es passieren, dass die Plätze nicht mehr reichen“, stellt er fest. Die Verwaltung der Einrichtung auf dem Hessel-Areal könnte über den Kindergarten Im Gässle abgewickelt werden, der ja fußläufig zu erreichen sei und gleich um die Ecke liege, nennt der Ortsvorsteher einen Pluspunkt dieser Variante. Wobei eine Art Kita-Außenstelle längst nicht alles wäre, was sich auf dem neuen Quartier umsetzen ließe.
Denkbar wäre auch, dort eine Arztpraxis samt Wohnung für einen Mediziner anzusiedeln, berichtet Knittel. „Es liegt zudem eine Anfrage für eine Physiotherapiepraxis vor“, berichtet er. So etwas könne man in Rielingshausen bisher nicht vorweisen. Der Investor habe darüber hinaus das Thema betreutes Wohnen auf der Agenda. Alles in allem könnten ganz grob überschlagen rund 20 Wohneinheiten auf dem Gelände errichtet werden, schätzt Knittel. Aber das hänge auch davon ab, wie viele Nachbarn noch ihre eigenen Parzellen in das Gebiet einbringen wollen. Man sei mit den Anwohnern im Austausch, eine Entscheidung stehe noch aus. Und entscheidend sei dann, wie der Bebauungsplan ausfällt, der regelt, wo welche Häuser mit wie vielen Einheiten entstehen dürfen. Man habe den Angrenzern auf jeden Fall versichert, dass man sich bei der Geschosshöhe an der Umgebung orientieren werde, betont Knittel. Maximal zweieinhalb Etagen seien erlaubt.
Der Bürgermeister Jan Trost geht davon aus, dass in der übernächsten Sitzungsrunde politisch entschieden wird, ob auf der Fläche hinter dem katholischen Gemeindezentrum eine Kinderbetreuung vorgesehen werden soll oder nicht. Jens Knittel gibt in dem Zusammenhang zu bedenken, dass man sich in der Frage auch nicht mehr allzu viel Zeit lassen dürfe. Denn die Alternative dazu wäre, im Neubaugebiet Keltergrund Räumlichkeiten für diesen Zweck zu reservieren. Und dort werde das Planverfahren gerade ebenfalls vorangetrieben, sodass man an das Thema demnächst einen Knopf machen müsse. Schon beschlossene Sache sei indes, dass überhaupt auf dem Hessel-Areal gebaut werden darf.