Viele Interessierte nutzten die Chance, sich über die Abläufe auf dem Klöpfergelände Eindrücke zu verschaffen. Foto: Sabine Armbruster (2)/avanti

Die Firma Klöpfer hat mit einer bunten Mischung aus Unterhaltung und Information für den Weiterbetrieb und eine Erweiterung seines Steinbruchs geworben.

Marbach-Rielingshausen/Kirchberg - Die Motivation der Besucher, die am Samstag zum Tag der offenen Tür in den Steinbruch Klöpfer gekommen sind, war ganz unterschiedlich. Einige wollten sich, wie das Rielingshäuser Ehepaar Fricker, darüber informieren, „was hier in Zukunft abläuft,“ so Christa Fricker. Manche, wie eine Marbacher Familie, nutzten aber auch die Gelegenheit zu einem unterhaltsamen Ausflug.

Ihr Sohn sei schon einmal mit der Schule hier gewesen und habe keine Ruhe gegeben, bis alle mitkamen, erzählte die Mutter schmunzelnd. Und die Oma, eine begeisterte Steinsammlerin, hatte schon einige Schätze in ihrem Leinenbeutel. Generell waren auffallend viele Familien mit Kindern da, die den Steinbruch offenbar als einen großen Abenteuerspielplatz betrachteten. Das riesige Arbeitsgerät wiederum zog auch die Erwachsenen an, die selbst ausprobieren konnten, wie es sich in einem Bagger oder Dumper sitzt.

Hauptzweck der Veranstaltung war jedoch laut Geschäftsführer Hermann Klöpfer, „aufzuklären und zu informieren.“ Denn dass er mit den Erweiterungsplänen bei den Anwohnern in Rielingshausen Befürchtungen auslöst, ist ihm klar: „Wir merken, dass die Widerstände größer werden, auch an anderen Standorten. Deshalb wollen wir verdeutlichen, wie die Konsequenzen wären ohne einen Steinbruch.“ erklärte er im Gespräch mit dieser Zeitung. Pflastersteine aus China seien jedenfalls keine Lösung.

Beim Tag der offenen Tür setzte das Unternehmen bewusst auf einen Mix aus Emotion und Unterhaltung, denn, so der Geschäftsführer: „Logik hilft da nicht.“ Unterstützt wurde die Firma dabei von den Musikvereinen Kirchberg und Marbach, dem Motorsportclub Marbach, der Freiwilligen Feuerwehr Kirchberg und der HSG Marbach-Rielingshausen. Kinder konnten auf Schatzsuche gehen oder sich in einer Hüpfburg vergnügen, Erwachsene konnten etwa das Gewicht eines großen Steins schätzen oder sich einem Geschicklichkeitstest mit dem Bagger unterziehen. In seiner Begrüßung legte Hermann Klöpfer dar, dass der im Steinbruch abgebaute Muschelkalk dringend gebraucht werde. Mineralische Rohstoffe benötige man nicht nur für den Straßenbau, sondern auch für den Bau von Bahnlinien, Häusern und Leitungswegen, selbst für die Zahnpastaherstellung: „Statistisch gesehen braucht jeder Einwohner ein Kilogramm Steine pro Stunde.“

Etwa die Hälfte des im Steinbruch geförderten Materials gehe in die Betonherstellung, erklärte der Geologe Benjamin Hoffmann bei einer der Führungen. Staatssekretär Steffen Bilger erklärte, die Bundesregierung investiere derzeit 7,7  Milliarden Euro in den Neubau und den Erhalt der Fernstraßen. Die vorsorgende Rohstoffsicherung sei daher wichtig, wobei Produkten aus der Region Vorrang gewährt werden sollte, so Steffen Bilger sinngemäß.

Nach Aussagen des Klöpfer-Geschäftsführers werden die im Steinbruch gewonnenen und im Schotterwerk weiterverarbeiteten Produkte im Umkreis von 30  Kilometern verbraucht. So könne man Emissionen durch Lastwagenverkehr gering halten. Auch sonst, betonte er, kümmere man sich um die Umwelt. Ein früherer Teil des Steinbruchs sei bereits renaturiert, dort befänden sich Streuobstwiesen.

Ihm sei klar, dass der Steinbruch für die Bewohner von Rielingshausen und Kirchberg trotz aller Vorsorgemaßnahmen eine Belastung bedeute. „Aber wir halten uns an die Genehmigungsauflagen und unterschreiten die vorgeschriebenem Werte, deshalb meine ich, dass wir einen Anspruch haben, auch weiterhin arbeiten zu dürfen“, so Hermann Klöpfer.