Förster legt Waldbericht vor und wird dabei auch auf das Übernachten unter Bäumen angesprochen.
Marbach - In seinem Waldbericht ging der Revierförster Jürgen Weis in der jüngsten Sitzung des Verwaltungsausschusses natürlich auch auf das Thema ein, das 2018 alle anderen im Forst überstrahlt hat: die Witterung in diesem Jahr mit dem feuchten Winter und dem extrem heißen Sommer. Eine Mischung, die den Bäumen stark zugesetzt hat und infolge des Klimawandels künftig wohl häufiger auftreten könnte – worauf insbesondere mit der Pflanzung und der Hege von wärmeresistenten Arten reagiert werden soll. Weis hatte bei seinem Besuch in Marbach aber auch richtig gute Nachrichten mit im Gepäck. Der Bau des Radwegs zwischen Rielingshausen und Kleinaspach „soll in den nächsten zwei Wochen beginnen“, sagte der Revierförster.Die Trasse soll hauptsächlich auf bereits vorhandenen Waldwegen verlaufen. Es müsse lediglich ein relativ kleiner Abschnitt befestigt werden, was auch noch für vergleichsweise überschaubare Investitionen zu bewerkstelligen sei, erklärte Jürgen Weis. „Das ist ein einfacher und kurzer Lückenschluss mit einem großen Effekt“, fasste er zusammen. „Es wird schnell gehen, den Weg fertigzustellen“, fügt der Erste Beigeordnete Gerhard Heim auf Nachfrage hinzu. Er schätzt, dass die Arbeiten noch vor Weihnachten abgeschlossen werden. Das bedeutet aber nicht, dass der Radweg dann schon für die Öffentlichkeit freigegeben werden kann. „Es fehlt eine Brücke aus Holz“, betont Gerhard Heim. Die Konstruktion führe über eine Bachklinge und sei etwa zwölf Meter lang. Die Arbeiten dazu müssten jedoch erst ausgeschrieben werden, die Umsetzung erfolge nach der Vergabe wahrscheinlich bis zum späten Frühjahr 2019.
Gegen Mai oder Juni wäre auch der Zeitpunkt gekommen, um zwischen Fichten, Eichen und Buchen ein Schlaflager einzurichten. Jedenfalls, wenn man den Gedanken von Ulrich Frech von der CDU weiterspinnen würde. Frech hatte im Anschluss an den Waldbericht von Jürgen Weis an den großen Erfolg des Buchautors Peter Wohlleben erinnert, der häufig als Baumflüsterer tituliert wird und sogar Wanderungen samt Übernachtungen mit Besuchergruppen unter freiem Himmel organisiere. In dem Zusammenhang fragte der CDU-Mann, ob denn Vergleichbares auch im hiesigen Wald geplant sei. Jürgen Weis stellte daraufhin fest, dass es grundsätzlich gar nicht schlecht sei, wenn mit solchen Methoden das Wissen über den Wald und die Ökosysteme gefördert werde. „Aber wir können nicht in Tourismus- und Übernachtungsmodelle einsteigen“, betonte der Revierförster.Gundula Gmelin, die Leiterin des Fachbereichs Forsten im Landratsamt Ludwigsburg, fragte zudem, ob hier nicht eher der Naturaspekt nur vorgeschoben werde und in Wahrheit eigentlich der Eventcharakter im Vordergrund stehe. Davon abgesehen sei so ein Angebot genehmigungspflichtig. Okay sei es aber, vielleicht einmal mit einer Jugendgruppe mal im Wald zu übernachten. Es liege aber natürlich im Ermessen der Stadt, ob sie das Thema weiterverfolgen wolle. Das ist allerdings nicht der Fall, wie die Runde einhellig bekundete. Auch Ulrich Frech ruderte darauf schnell zurück und beteuerte, das sei nicht die Intention seiner Frage gewesen.