Foto: Archiv (Oliver von Schaewen)

Die alte Bahntrasse, auf der die neue Verbindung verlaufen soll, ist noch nicht freigegeben. Doch bis Sommer nächsten Jahres soll alles fertig sein.

Marbach - Eigentlich schien das Projekt längst in trockenen Tüchern zu sein – nachdem das Land den Radweg am Neckar ins Bauprogramm für 2014 aufgenommen hatte. Gleichwohl sind bis heute keine Bagger angerückt. Und sie werden es in diesem Jahr auch nicht mehr tun, wie Robert Hamm, Pressesprecher des Regierungspräsidiums Stuttgart (RP), mitteilt. Der Startschuss für die Arbeiten soll erst Anfang 2015 fallen. Mit der Fertigstellung sei bis zum Sommer nächsten Jahres zu rechnen. In technischer Hinsicht sind die Weichen zwar längst gestellt, sodass die Ausschreibungsunterlagen bereits vorbereitet werden können. Zudem ist das Vorhaben durchfinanziert, wie das RP bereits im April bekannt gegeben hat. Einspruch habe dann aber die juristische Seite erhoben, erklärt der Marbacher Bürgermeister Jan Trost die Verzögerung.Knackpunkt bei der ganzen Angelegenheit ist, dass ein Teilstück des neuen Radwegs abgerückt von der viel befahrenen Landesstraße 1100 auf den alten Industriegleisen verwirklicht werden soll. „Die sind aber noch für den Bahnverkehr gewidmet“, erläutert Jan Trost. Die Schienen können somit nicht mir nichts dir nichts herausgerissen werden. Eine andere Nutzung der Strecke ist erst gestattet, wenn das Eisenbahnbundesamt seinen Segen erteilt. „Aus unserer Sicht ist das aber nur eine Formalie“, stellt der Bürgermeister fest. Ähnlich schätzt das RP die Situation ein. „Wir haben noch keine finale Rückmeldung, was die Umwidmung angeht, denken aber, dass diese bis November eintreffen wird“, erläutert Robert Hamm.

Unabhängig davon kann das Projekt schon im nächsten Monat erstmals auch sichtbar ein Stück vorangetrieben werden: Indem die alte Eisenbahnbrücke über der Landesstraße 1100 abgerissen wird. Die ziemlich marode Konstruktion wird 2015 durch einen neuen Steg ersetzt. Über diesen werden die Radler die Verkehrsader überqueren können. Bis zur Brücke werden die Pedaleure vom Energie- und Technologiepark auf einem Radweg rollen, der auf den alten Industriegleisen verläuft. Nach der Querung soll die Trasse weiter bis zur Häldenmühle geführt werden und dann auf den bestehenden Radweg treffen.

Die Eisenbahnbrücke wird von Freitag, 28., bis Sonntag, 30. November, abgebrochen. Eine Woche später, von Freitag, 5., bis Sonntag, 7. Dezember, rücken die Arbeiter erneut an. Dieses Mal, um den Fahrbahnbelag zwischen Oehlerkreuzung und Häldenmühle auf Vordermann zu bringen. Die Straßensanierung hat zwar direkt nichts mit dem Radweg zu schaffen. Da die Erneuerung des Asphalts aber ohnehin auf der Tagesordnung stand, habe man sich dazu entschlossen, den Abriss der Brücke vorzuziehen, erklärt Robert Hamm. Während der Abbruchphase könnten schon vorbereitende Arbeiten für die anschließende Belagssanierung erledigt werden.

An beiden Wochenenden, jeweils von Freitagabend bis Montagmorgen, müsse der Abschnitt zwischen Oehlerkreuzung und dem Abzweig nach Benningen komplett gesperrt werden, berichtet der Pressesprecher. Der Verkehr werde über die L 1124 und die L 1126, also die Schweißbrücke und Steinheim, in Richtung Murr geleitet. Radler werden in Marbach am Friedhof vorbei und über das Gebiet Milzenäcker nach Murr gelotst. Die Kosten für den Brückenabbruch und die Fahrbahnsanierung belaufen sich auf 260 000 Euro. Der circa drei Kilometer lange Radweg schlägt mit etwa einer Million Euro zu Buche. Freuen werden sich die Pedaleure, dass die neue Trasse in einem Aufwasch gebaut wird und somit im Sommer 2015 alles fix und fertig sein dürfte. Zunächst war geplant, die Strecke in zwei Abschnitten zu realisieren.

Der Verkehr wird nochmals mit Behinderungen leben müssen, wenn die neue Überführung errichtet wird. Dann werde die L 1100 wieder gesperrt, kündigt Robert Hamm an. „Das müsste sich aber in 24 Stunden machen lassen“, betont er.