Weihnachtspäckchen werden bald ins rumänische Zsobok gefahren. Helfer des Fördervereins für das Kinderheim beladen derzeit einen Lastwagen.
Marbach - Mehrere Männer schleppen Kisten an diesem Freitagmorgen im Marbacher Energie- und Technologiepark. Oben, im Lastwagen, nehmen andere Helfer die Pakete entgegen. Auch sie schnaufen öfter tief durch. Stapeln und ordnen, damit möglichst viel in das Gefährt von Peter Uhl hineingeht. Der Fahrlehrer aus Erdmannhausen wird sich in wenigen Tagen gemeinsam mit dem Murrer HTL-Chef Michael Messner auf den Weg nach Zsobok machen. „Wir sind etwa 18 Stunden unterwegs“, schätzt er. „Es hängt auch immer davon ab, wie viel Schnee liegt.“ Auch der neue Sprinter wird nächste Woche voll beladen losfahren, mit Helfern an Bord.
Der Weg zum Dorf nach Rumänien ist weit – doch am Ende warten leuchtende Kinderaugen. Schließlich bringen die Helfer aus dem Raum Marbach Päckchen mit Inhalten, die sich die Eltern der Kinder kaum selbst leisten könnten. „Wir sind diesmal gezielter auf die Wünsche der Kinder eingegangen“, erzählt Wolfgang Braun. Der Erdmannhäuser ist Zweiter Vorsitzender des Fördervereins und trommelt auch bei den Mitarbeitern des Energiekonzerns EnBW immer wieder dafür, für Zsobok zu spenden. Erst am Tag zuvor war Braun an der Lindenschule in Murr, wo er mit den Schülern und ihren Lehrern Kartons eingepackt hat. „Wir haben zum Beispiel für Mädchen Wolle eingepackt, damit sie gemeinsam stricken können“, erzählt Braun, der die Idee von Grundschulleiterin Annett Marchand prima fand, dass die Kinder durch Geschenke Gruppenerfahrungen mit Lerneffekten sammeln können.
Damit die persönliche Note des Geschenks erhalten bleibt, haben die Kinder in den Grundschulen von Murr und Erdmannhausen jeweils Namen auf die Pakete geklebt. „Wir haben auch darauf geachtet, dass die Geschenke altersgemäß sind und deshalb vier Altersgruppen gebildet“, berichtet Wolfgang Braun. So seien insgesamt 150 Päckchen allein für die jungen Bewohner des Kinderheims Zsobok zusammengekommen. Aber auch die sogenannten Diaspora-Kinder, die während der Woche in Zsobok wohnen und dort unterrichtet werden, am Wochenende aber wieder heim zu ihren Eltern fahren, werden beschenkt. Ebenso andere Kinder aus dem Dorf und der Umgebung.
Der Erste Vorsitzende Günther Burk, der die Hilfsaktion für Zsobok vor mehr als 25 Jahren initiierte und auch den CVJM im Heimatort Murr nach Kräften unterstützt, schätzt das Engagement der vielen Spender: „Sie wissen, dass wir es ehrlich meinen und dass ihre Gaben auch ankommen.“
Diese Ansicht teilt der Murrer Bürgermeister Torsten Bartzsch, der an diesem Morgen extra nach Marbach gekommen ist. „Es ist wieder viel zusammenkommen.“ In den Rathäusern hatte der Förderverein Bilder des Fotografen Dominik Thewes präsentiert, die Kinder in Zsobok zeigten, um für Spenden zu werben. Thewes fährt in diesem Jahr wieder mit.
Groß ist die Freude bei Istvan Gal aus Zsobok, der seit Jahren eine Woche Urlaub nimmt, um mit Helfern die Lastwagen in Deutschland zu beladen. „Wir freuen uns immer sehr und feiern mit unseren Helfern aus Deutschland in Zsobok einen Gottesdienst.“ Dass die Kinder alle Weihnachtslieder – darunter auch deutsche – auswendig vortragen können, begeistert Günther Burk.„Das ist immer so heimelig, dass einem die Tränen kommen.“