Zwei Männer mussten sich wegen eines Gewaltdelikts vor Gericht verantworten. Foto: Archiv (Weingand)

Ein 21-Jähriger und ein 22-Jähriger haben einen anderen Mann verprügelt.

Marbach - In Konflikten nicht die Nerven verlieren und aggressiv zuschlagen – das müssen jetzt zwei junge Männer aus Marbach und Steinheim in speziellen Trainings lernen. Dazu hat sie das Amtsgericht Marbach am Dienstag verurteilt und ihnen damit eine allerletzte Chance eröffnet, sich nicht die Zukunft zu verbauen. Die 22 und 21 Jahre alten Männer hatten sich wegen schwerer Körperverletzung vor Gericht zu verantworten.

Nach einer alkoholreichen Nacht in einer Marbacher Kneipe Mitte Februar lauerten die beiden Angeklagten in den frühen Morgenstunden einem 27-Jährigen auf und schlugen ihn nieder, traten mit Füßen nach, auch als er bereits wehrlos am Boden lag. „Wir hatten alle viel getrunken und ich habe zuvor Blödsinn von mir gegeben, das war nicht korrekt“, sagte das Opfer als Zeuge aus. Die beiden hätten sich etwa zwei Monate später bei einem zufälligen Treffen entschuldigt, das habe er so angenommen.

Der 22-Jährige war zudem wegen zwei weiterer Körperverletzungen im Januar und Mai dieses Jahres angeklagt. In einem Fall schlug er einem Busfahrer mit der Faust ins Gesicht und beleidigte ihn, weil er angeblich ihm und seinen Kumpanen an der Haltestelle nicht die Türen öffnen wollte. Im anderen Fall schlug er ebenfalls mehrfach mit der Faust zu, da ging es um ein angeblich verschüttetes Getränk. Beide Vorfälle ereigneten sich in Steinheim gegen zwei Uhr morgens.

„Ich bin enttäuscht, ich dachte, die beiden hätten es ernst gemeint und sich unsere Gespräche wirklich zu Herzen genommen“, sagte ein Polizist vom Revier Steinheim als Zeuge im Gerichtssaal. „Beim zweiten und dritten Vorfall kann man den Aussagen jedoch nicht mehr Glauben schenken, es hat sich um einen Ausrutscher gehandelt.“ Alkoholisiert haben sich die beiden nach Ansicht des Beamten einfach nicht im Griff.

Das Gericht folgte in seinem Urteil den Empfehlungen der Jugendgerichtshilfe und ordnete für beide Angeklagten Anti-Aggressions-Trainings, Gespräche über ihr Suchtverhalten sowie Arbeitsstunden und eine Wiedergutmachung an das Opfer an. Der 22-Jährige erhielt für alle drei Taten insgesamt eine Freiheitsstrafe von einem Jahr auf Bewährung, zum letzten Mal allerdings, daran ließ Richterin Ursula Ziegler-Göller keinen Zweifel.