Die Drohne erreicht jeden Ort in Marbach in wenigen Minuten. Foto: privat

Braumeister Dieter Baader liefert sein Salzscheuerbräu ab sofort mit einer Drohne aus.

Marbach - Stau, Abgase, Lärm . . . im Großraum Stuttgart und in Ballungszentren deutschlandweit kämpfen die Menschen mit Verkehrsproblemen. Die Logistikbranche denkt bereits über neue Lösungen nach – und müsste dafür nur einmal den Blick nach Marbach schweifen lassen: Braumeister Dieter Baader liefert nämlich ab sofort sein Salzscheuerbräu per Drohne aus, „Ich hatte dringend nach einer neuen Lösung gesucht“, erinnert sich der Tüftler zurück. Bislang schulterte er die Kästen nämlich einfach kurzerhand, um sie zu seinen Abnehmern in der Altstadt zu bringen: „Aber aufgrund meines Alters ging das einfach irgendwann nicht mehr.“ Nachbarn hatten ihm daraufhin einen Bollerwagen geschenkt, doch der stieß auf dem Kopfsteinpflaster der Holdergassen schnell an seine Grenzen. Bliebe noch das Auto, aber „das wäre ökologisch gesehen höchst unanständig“, so Baader. Zudem es auch nur um geringe Mengen und kurze Strecken gehe.

 

Die zündende Idee kam dem 80-Jährigen dann, als das SWR ihm einen Besuch abstattete, um für die Serie „Fahr mal hin“ in der Salzscheuer zu drehen. Für die Folge „Schillerndes Neckartal von Marbach nach Lauffen“ wurde nämlich nicht nur vom Boden aus gefilmt, sondern es kamen auch Drohnen zum Einsatz, die Luftaufnahmen der Holdergassen beisteuerten. „Trotz Wind waren die Bilder gestochen scharf“, erzählt Dieter Baader und die Begeisterung ist ihm anzusehen. Ein Erlebnis, das ihn nicht mehr losgelassen hat: „Ich habe daraufhin überlegt, ob man statt der Kamera nicht auch einen Bierkasten an die Drohnen hängen könnte.“ Auf seinem „160. Geburtstag“ im Tobias-Mayer-Museum stieß er mit der Idee auf offene Ohren – nämlich bei Hermann Püttmer, Mit-Geburtstagskind und Geschäftsführer der Firma riva, erzählt Baader: „Er ist immer für so etwas zu haben.“

Einige Zeichnungen und Vermessungen später war der Prototyp der Bier-Drohne dann schließlich startbereit und konnte zu Probeeinsätzen starten. Doch wie findet der Lieferant der Zukunft seine Zieladresse? Hier kommt ein berühmter Sohn der Stadt ins Spiel: Tobias Mayer. Aufgrund seiner Grundlagen und der Positionierung der Längengrade ist es der Drohne möglich, jeden Ort auf dem Globus punktgenau anzusteuern, führt Baader aus: „Schiller hätte das nicht gekonnt!“ Ganz so weit muss es der Flieger aber gar nicht schaffen, er muss nämlich nur Zielorte in Marbach oder auch mal Burg Schaubeck in Kleinbottwar ansteuern. Per GPS ist es Dieter Baader dabei möglich, stets nachzuverfolgen, wo seine Liefer-Drohne sich gerade aufhält: „Das ist gleichzeitig Diebstahlschutz.“

Die Vorteile der Drohne liegen ebenfalls auf der Hand: Sie fliegt geräuscharm und ist pünktlich. „Baustellen und Staus stören sie nicht“, so Baader. Wer also ein Salzscheuerbräu genießen möchte, der muss lediglich auf die Homepage der Salzscheuerbrauerei und dort den entsprechen Kasten auswählen. Per Knopfdruck macht sich die Drohne dann auf den Weg und ist in fünf bis sechs Minuten am Zielort angekommen: „Das gehört auch zum Service und kostet nichts extra.“ Bei Sturm kann allerdings keine Lieferung erfolgen, Ob der Wind zu stark ist entscheidet Baader in diesem Fall dann per Absprache mit dem Kunden. Ansonsten macht sich seine Erfindung aber stets zuverlässig auf den Weg, um Kunden eine Erfrischung an die Haustür zu bringen: „Holdergassen-Engineering at its best!“