Der Bürgerbus rollt an drei Tagen durch Marbach. Foto: Werner Kuhnle

Der halbjährige Testlauf hat gestern begonnen. Das neue Angebot richtet sich vor allem an Senioren. Zunächst will man bis März beobachten, wie gut der Bürgerbus angenommen wird.

Marbach - Einige Wohngebiete in Marbach wie die Oststadt, aber auch das Krankenhaus oder der Friedhof sind vom ÖPNV im Grunde abgeschnitten. Das ist vor allem für ältere Herrschaften, die nicht mehr gut zu Fuß sind, ein Dilemma. Zumal die Topografie mit den üppigen Steigungen speziell für Senioren nicht ohne ist. Bei einer Tagung für bürgerschaftliches Engagement erfuhren der Bürgermeister Jan Trost und Jürgen Pink vor gut einem Jahr, wie das Problem gelöst werden könnte: per Bürgerbus, der genau die Bereiche ansteuert, die nicht vom Linienverkehr bedient werden. Seitdem wird an dem Projekt gefeilt. Gestern fiel schließlich nach einer Feierstunde mit rund 25 Leuten vor dem Rathaus der Startschuss und der Bürgerbus konnte seine erste Runde in der Schillerstadt drehen.

„Das ist ein ganz besonderer Tag für Marbach“, stellte Jan Trost vor der Zeremonie bei einem Pressegespräch fest. Denn mit dem Bürgerbus helfe man dabei, dass die Senioren aktiv bleiben und „am Leben teilhaben können“. Und das alles „zu einem günstigen Preis“. Nur 1,20 Euro müsse man für eine Fahrt berappen. Der Hauptamtsleiter Thomas Storkenmaier ergänzte, dass das neue Angebot auch ans VVS-System angedockt sei. Sprich: Mit einem Stadtticket oder einer Monatskarte kann man ebenfalls in den Bürgerbus einsteigen. Unterm Strich lässt sich die Kommune die gestern angebrochene halbjährige Testphase rund 10 000 Euro kosten. Das Fahrzeug habe man von einem örtlichen Autohändler angemietet, sagte Trost. „Da haben wir gute Konditionen bekommen.“

Der Bürgermeister und sein Hauptamtsleiter wiesen aber unisono darauf hin, dass das Projekt nur gestemmt werden konnte, weil sich Ehrenamtliche engagiert haben. „Wir sind froh, dass da so viele mitgezogen haben“, erklärte Trost. Dieses Lob richtete sich nicht zuletzt an die sechs Fahrer Reinhard Schmidt, Hans-Günther Keller, Berthold Binder, Steffen Gelfert, Rudolf Wypich und Jürgen Pink sowie an Petra Schilde, die Organisationsleiterin. Stadtrat und ÖPNV-Experte Jochen Biesinger hat bei der Routenführung sein Knowhow eingebracht. Das Team aus Ehrenamtlichen habe insgesamt eine Menge geleistet und beispielsweise die Beschilderung vorgenommen, erläuterte Jan Trost.

Allein das erforderte bei 45 Haltepunkten schon eine Menge Fleiß. Gekennzeichnet sind die Stoppstellen mit dem Bürgerbus-Logo. Die ehrenamtlichen Chauffeure lassen Passagiere unter anderem am Friedhof, beim Kaufland, beim Rathaus, beim Krankenhaus und in der Schwabstraße ein- und aussteigen. Der Transporter, mit dem sie unterwegs sind, bietet Platz für neun Personen. Das Fahrzeug ist so geräumig, dass auch Rollatoren mitgenommen werden können. Der Bürgerbus wird immer montagnachmittags sowie mittwochs- und freitagmorgens durch Marbach rollen. Vorerst jedoch bis März befristet.

Wenn genügend Leute das Angebot nutzen, könne das Projekt in den Dauerbetrieb übergehen, sagte Jan Trost. „Und ich bin optimistisch, dass das angenommen wird“, sagte der Bürgermeister.