Im Jahr 2017 feierten die Marbacher Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

2019 findet das Fest in der Innenstadt nicht statt. Die Baustelle in der Marktstraße ist nur eines der Probleme.

Marbach - Bei der bis dato letzten Auflage im Jahr 2017 war das Bürgerfest vor einem Wendepunkt gestanden. „Nach dem schwindenden Besucheraufkommen und der weniger werdenden Beteiligung der Vereine sollte ein neues Konzept dem seit 1972 bestehenden Fest Aufwind verleihen“, hieß es im Bericht der Marbacher Zeitung vom Sommer 2018.

Damals war man noch zuversichtlich, diese Wende zu schaffen. Nun ist es offensichtlich, dass das Bürgerfest 2019 nur unter erschwerten Bedingungen stattfinden könnte. Durch die Sanierung beziehungsweise den teilweisen Neubau des Pfundhauses zum „Neuen Rathaus“ sowie die geplante Neugestaltung der Innenstadt ist die Marktstraße eine Großbaustelle, die sich wegen der gesperrten Straßen auch aufs Umfeld auswirkt.

„Die bevorstehende Baumaßnahme“, schreibt Bürgermeister Jan Trost nach einem Treffen an die Marbacher Vereine, „und auch die Umgestaltung und Modernisierung der Marbacher Innenstadt wurden einstimmig zum Anlass genommen, dem Bürgerfest eine kleine ,Gedankenpause‘ zu verordnen, um dann 2021 in neuem Glanz zu erstrahlen.“ Die Zwangspause könne genutzt werden, dem etwas angestaubten Bürgerfest ein neues Gewand zu verleihen. In dem Treffen benannten die Vereinsvertreter weitere Probleme. Laut dem Protokoll, das unserer Redaktion vorliegt, sei klar geworden, dass es zu wenig Vereine –  nur der Musikverein, die ländlichen Vereine und die Ringer vom KSV – gibt, die Festbesucher mit Essen versorgen und auch dafür Sitzplätze anbieten.

Die Vollsperrung der Niklastorstraße und die Aufstellung eines Kranes erleichtern die Festvorbereitung und dessen Durchführung nicht. Die Bühne, die bisher vor dem Rathaus stand, wäre hier nicht möglich, bestätigt der Erste Beigeordnete Gerhard Heim. Ohne Musik und direkt neben einer Baustelle mache der Barbetrieb des Musikvereins keinen Sinn, so die Vertreter der Stadtkapelle.

Stände in andere Bereiche zu verlegen war für die potenziellen Teilnehmer keine Option. Manche Standorte sind aufgrund des für die Essenszubereitung notwendigen „Equipments“ nicht möglich. Das Bürgerfest leide ohnehin unter den „größeren Lücken zwischen den einzelnen Ständen“, so Monika Schreiber, die ein „einheitliches Konzept“ für das Fest der Marbacher Vereine vermisst. Das Bürgerfest in einen anderen Bereich außerhalb der Innenstadt zu verlegen, wie früher schon angedacht, scheiterte erneut an einem geeigneten Standort, der die nötige Infrastruktur und das „Flair“ der Innenstadt bieten kann. Die „Einweihung“ der neu gestalteten Innenstadt biete hingegen die Möglichkeit, ein ganz neues Fest zu feiern und führe auch zu mehr Motivation bei den Teilnehmern, bei denen man möglichst alle Marbacher Vereine ins Boot holen möchte.

Die Vereinsvertreter waren sich einig, das Bürgerfest 2019 ausfallen zu lassen und frühestens 2021 nach Abschluss der Baumaßnahmen in der Innenstadt in neuer Aufmachung wieder zu feiern. Bis dahin muss auch ein neuer Organisator gefunden werden. Wolfgang Böhm vom Bürgerfestverein kündigte an, dass er nach fast 30  Jahren die Hauptorganisation abgeben werde und künftig bei Bedarf lediglich eine „moderierende Rolle“ übernehmen könne. Für Koordination, Werbung und Öffentlichkeitsarbeit, das Rahmenprogramm wie den Kunsthandwerkermarkt und noch einige weitere Punkte meldeten sich spontan Markus Hochmuth, Jochen Berger und Monika Schreiber, die bisher schon Aufgaben im Bürgerfestverein übernommen hatten. Die Idee, die Verantwortung auf mehrere Schultern zu verteilen, wurde auch für die teilnehmenden Vereine diskutiert.