Foto: Maya Esch

Maya Esch von der n*gruppe erklärt, wie man Folien in der Küche vermeidet.

Marbach - Es gibt viele Möglichkeiten, um seine eigene Ökobilanz auf Vordermann zu bringen. Aber neben waschbaren Stoff-Kaffeefiltern und -Teebeuteln wohl nur wenige, die so wunderbar duften und gleichzeitig so kinderleicht umzusetzen sind wie Bienenwachstücher. Dabei sparen wir auch noch richtig Geld und schonen unsere schützenswerte Mitwelt (Umwelt) und unser kostbarstes Gut, unsere Gesundheit. Denn herkömmliche Alu- und Frischhaltefolien sind oftmals nicht einfach nur Umweltsünde, sondern gleichzeitig auch gesundheitlich nicht ganz unbedenklich. Wir können mit Bienenwachstüchern alles abdecken oder einpacken – außer rohes Fleisch und rohen Fisch. Auch das Vesperbrot benötigt keine Plastikbox mehr. Unsere Körperwärme macht sie formbar und sie sind sehr gut einsetzbar in allen erdenklichen Bereichen. Im Laden kosten sie bis zu 22 Euro. Es lohnt sich also, sie selbst zu machen.

 

Wir brauchen dafür:

· Bio-Baumwollstoff, vorzugsweise gebraucht, aus kontrolliert biologischem Anbau, Webstoff mit circa 140 Gramm/Quadratmeter

· Stoffschere – ideal: Zickzack-Schere beim Nachbar ausleihen oder in die Nähwerkstatt im Familienzentrum Marbach in der Marktstraße 6 kommen

· Circa 10 Gramm Bienenwachs pro Tuch – vom Imker vor Ort, Demeter/Bio-Qualität ohne vorgeprägte, schadstoffbehaftete Mittelwände und aus artgerechter Bienenhaltung, alte Bienenwachs-Kerzen oder Wachspellets aus dem Fachhandel

· Einige Experten schwören auf Kokos- oder Jojoba-Öl für mehr Geschmeidigkeit und geben für mehr Stabilität zusätzlich antibakteriell wirkendes Harz und Propolis-Tinktur für ein Extra an natürlicher Desinfektion hinzu.

Ich persönlich halte mich auch hier an meinen Leitspruch „Weniger ist mehr“: Ein Drittel der Fläche des Stoffs mit Bienenwachs zu bedecken, reicht aus meiner Erfahrung völlig für ein perfektes Ergebnis.

Bevor es losgeht, sollten wir uns zunächst entscheiden, ob wir die Backofen- oder die Bügeleisen-Variante probieren möchten. Bei der Backofen-Variante erhitzen wir den Backofen auf 60 bis 85 Grad Celsius und lassen dem geschmolzenen Wachs Zeit, sich zu verteilen. Um das Wachs vollständig auf dem Stoff zu verteilen, können wir das Tuch dann auch wenden und falten. Zum Schluss zum Trocknen aufhängen. Bei der Bügeleisenvariante verwenden wir zwei Backpapierbögen und ein Geschirrtuch und bügeln das Wachs in das Baumwolltuch hinein. Auch im Anschluss an die Backofen-Variante kann der Rest mit dem Bügeleisen verteilt werden, falls es noch freie Stellen gibt. Daher bevorzuge ich die Bügeleisen-Variante und spare mir die Energie des Ofens.

Und so funktioniert es:

Wir schneiden den Stoff auf eine passende Größe – gängiger Standard ist circa 18 mal 18 Zentimeter (klein), 24 mal 24 Zentimeter (mittel) und 36 mal 36 Zentimeter (groß). Die Bienenwachspellets oder das zerkleinerte Bienenwachs (je nach Ausgangsform mit einer Reibe, einem Messer oder Platten einfach von Hand zerrupfen) gleichmäßig auf dem Stoff verteilen. Der Stoff sollte bereits auf einem Backpapier im Backblech oder auf dem Bügelbrett liegen.

Es gibt auch die Möglichkeit, das Wachs im Wasserbad zu erhitzen und dann das Tuch zu bepinseln, bevor es in den Backofen oder unter das Bügeleisen kommt. Mir persönlich sind das zu viele Utensilien und zu viel Sauerei. Ich versuche den Energieaufwand so gering wie möglich zu halten. Am besten verwenden wir alte Bettwäsche oder Baumwollstoff, der mindestens zwölf Mal gewaschen wurde, denn erst dann sind wir auf der sicheren Seite, dass alle Gifte aus der Kleidung herausgewaschen sind. Wenn wir neuen Stoff kaufen, sollte es unbedingt Bio-Baumwolle oder etwas Vergleichbares sein, um sicher zu gehen, dass keine giftigen Pestizidrückstände oder chemischen Farb- und Veredelungsstoffe enthalten sind. Außerdem ist dann auch der Wasserverbrauch bei der Herstellung deutlich geringer. Wir erkennen unbelastete Kleidung zum Beispiel an folgenden Labels: Fair Trade certified Cotton, Fair Wear Foundation (FWF), Global Organic Textile Standard (GOTS) und IVN Best – Naturtextil. Ausführliche Informationen dazu gibt es unter anderem auf der Internetseite http://saubere-kleidung.de/was-kaufen.

Die Bienenwachstücher halten bei guter Pflege etwa ein halbes bis ein Jahr. Gute Pflege bedeutet, Verschmutzungen sanft mit kaltem oder leicht lauwarmem Wasser und sehr wenig, mildem Bio-Reinigungsmittel abwischen. Das Bienenwachs ist ganz natürlich antibakteriell und rein ökologisch.

Info zu Maya Esch

Maya Esch von der n*gruppe lebt mit ihrer Familie in Benningen. Mit den Mitgliedern der n*gruppe setzt sie sich für eine nachhaltige und naturnahe Lebensführung in Marbach und Umgebung ein. Unter anderem betreut die Gruppe das Pflück-mich-Banderolen-Projekt (Streuobstwiesenbörse) und versucht, regionale und saisonale Ernährung zu stärken. Die Banderolen kann jeder  Bürger im Stadtinfoladen abholen und so kenntlich machen, dass er seinen Obstbaum zur Ernte freigibt.