Parkplätze an der Grabenstraße: Dieses Bild könnte der Vergangenheit angehören, wenn Foto: KS-Images.de

Stadt will Untergrund an der Grabenstraße prüfen lassen. Im November soll ein Zwischenfazit zur Machbarkeit vorliegen.

Marbach - Selten sorgen Visionen für so viel Aufsehen wie die Gedanken, die sich die Architektin Nicole Schmidt zur Aufwertung der Marbacher Altstadt gemacht hat. Unter all ihren Ideen sorgte eine für besonders viel Gesprächsstoff, weil sie eine Lösung für die angespannte Parkplatzsituation aufzeigt. Nicole Schmidt regte an, die Autos vom Kelterplatz und der Grabenstraße zu verbannen und stattdessen eine Tiefgarage an der Grabenstraße bauen zu lassen. Ein Projekt, das beim Gemeinderat auf viel Wohlwollen stieß – und nun daraufhin abgeklopft wird, ob und zu welchen Bedingungen es zu realisieren wäre. „Wir sind da dran“, versichert der Erste Beigeordnete Gerhard Heim, der sich von den Plänen angetan zeigt. „Das wäre eine tolle Geschichte“, stellt er fest.

Langsam, aber sicher geht es in Sachen Voruntersuchung auch in die heiße Phase. So fand am Mittwoch ein Gespräch statt, bei dem Fachleute für Statik und Geologie sowie ein Verkehrsplaner vom Büro BS Ingenieure mit Vertretern der Stadt zusammensaßen, um sich über das Thema und das weitere Vorgehen auszutauschen. „Die Grundaussage war, dass technisch alles machbar ist“, sagt der Hauptamtsleiter Thomas Storkenmaier. Keiner der Experten habe den Daumen gesenkt und von vornherein ausgeschlossen, dass man sich eine Tiefgarage an dieser Stelle abschminken kann, bestätigt Gerhard Heim.

In einem nächsten Schritt soll nun mit dem Land Kontakt aufgenommen werden, das als Eigentümer eines Großteils der betreffenden Flächen mit ins Boot geholt werden muss. Sollte es aus Stuttgart keine Einwände geben, könnten Probebohrungen in Auftrag gegeben werden. Davon erhofft man sich Erkenntnisse über die Beschaffenheit des Untergrunds, woraus sich dann wiederum Rückschlüsse auf die statischen Konsequenzen für das Projekt ziehen lassen, erklärt Thomas Storkenmaier. Klären müsse man beispielsweise, wie die Gründung der Stadtmauer ausgestaltet ist, deren Standfestigkeit natürlich nicht in Mitleidenschaft gezogen werden darf.

In der Regel sei es so, dass sich solche Konstruktionen nach unten hin verdicken, erläutert Nicole Schmidt. Insofern vermuteten die Fachleute von BS-Ingenieure, dass das Gemäuer an bestimmten Stellen die derzeitigen Pläne durchkreuzt und einige der von ihr konzipierten 240 Stellplätze hier wegfallen müssten. „Das wäre aber kein Problem“, sagt die Marbacher Architektin. Man müsste mit der Tiefgarage dann eben teilweise unter die Grabenstraße rücken, um dort die entsprechenden Kapazitäten zu schaffen. So könnte man unterm Strich wieder auf die anvisierten 240 Stellmöglichkeiten kommen, sagt Schmidt, die sich sehr freut, dass die Kommune in die Untersuchungen einsteigt. „Das ist der Hammer, dass die Stadt das aufgreift“, sagt sie.

Alles andere hätte auch Stirnrunzeln ausgelöst. Schließlich gehört ein autofreier Kelterplatz für den Stadtmarketingverein zu den zentralen Bausteinen einer attraktiveren Innenstadtgestaltung. „Diese Überlegung steht schon lange im Raum“, bestätigt Thomas Storkenmaier. Allerdings war bislang fraglich, wo alternativ dafür Parkplätze geschaffen werden sollten. Die Tiefgarage würde diesen gordischen Knoten durchtrennen und für ein Gesamtplus von 200 Stellflächen sorgen.

Doch von der Realisierung ist man noch entfernt. Zunächst geht es darum, die grundsätzliche Machbarkeit zu ermitteln. Mit einem Zwischenfazit ist im November zu rechnen, kündigt Gerhard Heim an. Dann soll auch eine ungefähre Hausnummer genannt werden, was das Ganze kosten dürfte, ergänzt Storkenmaier. Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass man allgemein pro Platz in einer Tiefgarage mit Herstellungskosten von rund 50 000 Euro rechnen müsste – womit für das Projekt unter Umständen schnell eine achtstellige Summe zusammen wäre. „Am Ende wird es also eher eine finanzielle Frage“, vermutet Thomas Storkenmaier.