Die Hand Gottes gibt es nicht nur bei einem WM-Tor Diego Maradonas, sondern auch im Weltall. Eine neue Aufnahme des galaktischen Phänomens zeigt geisterhaftes rotes Leuchten. Die kosmische Wolken-Hand im Sternbild Puppis wird CG 4 genannt.
Mehr als 1000 Lichtjahre entfernt von der Erde greift eine geisterhafte Hand nach einer Galaxie. „Hand Gottes“ wird die kosmische Wolken-Hand mit den Namen CG4 oft genannt, deren rotes Leuchten nun auf einer neuen Aufnahme festgehalten wurde.
Das rote Glühen von ionisiertem Wasserstoff im Zentrum und um den äußeren Rand herum aufzufangen, sei mit einem speziellen Filter gelungen, teilte das Team des Astronomie-Forschungszentrums NSF NOIRLab in Tucson mit. Das Licht entsteht demnach, wenn Wasserstoff von der Strahlung benachbarter massereicher Sterne bombardiert und angeregt wird.
Wolke aus interstellarem Staub und Gas
CG4 gehört zu den sogenannten kometenartigen Globulen, von denen es in unserer Milchstraße viele gibt: Wolken aus interstellarem Staub und Gas, die wegen einer Art Schweif kometenähnlich aussehen und in denen sich neue Sterne bilden können. Auch CG4 enthält den Forschenden zufolge genug Gas, um die Bildung mehrerer neuer Sterne von der Größe der Sonne zu ermöglichen.
Wie die meisten anderen bisher beobachteten kometenartigen Globulen liegt CG4 in einer riesigen Ansammlung aus glühendem Gas, dem sogenannten Gum-Nebel. Den Astronomen zufolge wird angenommen, dass es sich dabei um Überreste einer Supernova vor etwa einer Million Jahren handelt. Der Gum-Nebel (Gum 12) ist ein Emissionsnebel, der sich in den südlichen Sternbildern Vela und Puppis befindet.
CG 4 gehört zu kometenartigen Globulen
Im Jahr 1976 entdeckten Astronomen im Gum-Nebel mehrere längliche kometenartige Objekte. Sie haben dichte, dunkle, staubige Köpfe und lange, lichtschwache Schweife. Aufgrund ihrer Erscheinung wurden sie als kometenartige Globule bezeichnet, obwohl sie nichts mit Kometen gemein haben. Als Globule werden in der Astronomie räumlich eng begrenzte Teile von Molekülwolken bezeichnet, in denen Sternentstehung stattfindet.
CG4, das Objekt ist eine dieser kometenartigen Globulen und ist 1300 Lichtjahre von der Erde entfernt im Sternbild Pup. Ein Lichtjahr bezeichnet die Entfernung, die Licht in einem Jahr zurücklegt – eine Strecke von 9,46 Billionen Kilometern. Die Aufnahme zeigt den „Kopf“ von CG4 , der einen Durchmesser von 1,5 Lichtjahren hat.
Schweif ist acht Lichtjahre lang
Der Bereich des Globulenkopfs besteht aus einer dichten Gas- und Staubwolke, die nur sichtbar ist, weil sie vom Licht benachbarter Sterne angestrahlt wird. Die Strahlung, die von diesen Sternen emittiert wird, zerstört sukzessive das Ende der Globule und frisst die winzigen Teilchen einfach weg, die das Sternlicht streuen.
Der Schweif der Globule – der sich nach unten hin erstreckt und auf dem Bild nicht sichtbar ist – hat eine Länge von etwa acht Lichtjahren. Diese nach astronomischen Maßstäben vergleichsweise geringe Größe ist ein Hauptmerkmal kometenartiger Globulen.
Alle bisher gefundenen Globulen sind isolierte, relativ kleine Wolken aus neutralem Gas und Staub innerhalb der Milchstraße, die von heißem, ionisierten Material umgeben sind.
Gebilde im Achterdeck der Puppis
Von der Erde aus betrachtet liegt das Gebilde im Achterdeck des Schiffs (lateinisch: Puppis), einem Sternbild des Südhimmels. Die Spiralgalaxie, nach der CG4 zu greifen scheint, trägt den Namen ESO 257-19 – und ist in Wirklichkeit mehr als hundert Millionen Lichtjahre von der vermeintlichen Hand entfernt, wie die Astronomen erläutern.
In der Fußball-Geschichte bezeichnet die „Hand Gottes“ eine Situation während der Weltmeisterschaft 1986, in der der argentinische Mannschaftskapitän Diego Maradona mit seiner Hand ein - irreguläres - Tor erzielte. Den Ausdruck prägte Maradona selbst, der sagte, der Ball sei „ein bisschen mit dem Kopf Maradonas und ein bisschen mit der Hand Gottes“ ins Tor gegangen.