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Der künftige Ministerpräsident Stefan Mappus tut derzeit alles dafür, sein einst angespanntes Verhältnis zu Oettinger ins rechte Licht zu rücken.

Stuttgart - Der künftige Ministerpräsident Stefan Mappus tut derzeit alles dafür, sein einst angespanntes Verhältnis zum noch amtierenden Regierungschef Günther Oettinger vor dessen Abgang nach Brüssel ins rechte Licht zu rücken. Jüngstes Beispiel: In der ersten Sitzung des CDU-Landesvorstands unter Führung des neuen Parteichefs Mappus wurde beschlossen, dass der künftige EU-Kommissar Oettinger ein sogenanntes kooptiertes Mitglied der CDU-Führungsgremien wird.

Im Klartext: Auch wenn Oettinger kein Parteiamt und schon bald kein Regierungsamt mehr im Südwesten hat, darf er an allen Sitzungen der CDU-Gremien teilnehmen. Bisher steht dieser Status nur einem ausgewählten Kreis an Parteifunktionären zu, zum Beispiel dem Vorsitzenden der Jungen Union, Steffen Bilger, und dem der Senioren-Union, Wolfgang Freiherr von Stetten. „Dass man Oettinger nun genauso behandelt, ist ein gutes Zeichen“, hieß es nach der internen Sitzung aus Teilnehmerkreisen.

Mappus machte dem Vernehmen nach in seiner ersten Sitzung als Parteichef zugleich klar, dass er alles daransetzen will, in den Monaten bis zur Landtagswahl 2011 die Parteibasis stärker einzubinden. Er plant bis zu zehn Regionalkonferenzen, auf denen er seinen Kurs erläutern und sich der Diskussion mit den Orts- und Kreisverbänden stellen will.

Mappus war beim CDU-Landesparteitag am 20. November in Friedrichshafen bereits zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2011 nominiert worden. Der intensive Austausch mit der Parteibasis und deren Motivierung zur Mitarbeit dürfte aber noch einen anderen Grund haben: In der Führung der Südwest-CDU wächst die Sorge, dass die neue Bundesregierung ihre eigentlichen Sparpläne erst nach der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen beschließt, die im Frühjahr 2010 stattfindet. Die Folge: Die Landtagswahl im März 2011 in Baden-Württemberg wäre danach der erste wirkliche Stimmungstest über schwarz-gelbe Regierungspolitik. "Wir sehen das mit großer Sorge", so ein führender CDU-Vertreter gegenüber unserer Zeitung. "Darauf müssen wir uns mit einem sehr engagierten Wahlkampf einstellen."