Foto: Stadt Pforzheim

Dieser Tage ist viel von Pforzheim die Rede. Der neue Ministerpräsident wohnt schließlich dort.

Dieser Tage ist viel von Pforzheim die Rede. Stefan Mappus, der neue Ministerpräsident, wohnt schließlich dort und bekennt sich ausdrücklich zu seinem Geburtsort, obwohl seine Familie aus dem benachbarten Mühlacker stammt. Hie und da mischt sich jedoch Ironie in die Berichterstattung über das, nun ja, nicht gerade funkelnde Image der Stadt. Nach dem Motto: Endlich verhilft ihr mal jemand zu etwas Renommee.

Doch dieser Spott ist deplatziert. Denn erstens hatte Pforzheim vor dem Krieg ein durchaus ansprechendes Stadtbild, zweitens war der Ort schon überregional bedeutsam, noch ehe ein CDU-Politiker sie zu Gesicht bekam. Immerhin war Pforzheim - dank der günstigen Lage am Zusammenfluss dreier Flüsse und an großen Handelsstraßen - lange Zeit badische Residenz. Aber auch geistesgeschichtlich hatte die Stadt Strahlkraft: Pforzheim beherbergte im 16. Jahrhundert eine der bedeutendsten Gelehrtenschulen, deren Schüler und Lehrer der Reformation zum Durchbruch verhalfen. Allen voran der Luther-Weggefährte Melanchthon.

Die badischen Markgrafen legten auch den Grundstein für die Schmuckmetropole: Aus einer kleinen Uhrenmanufaktur entwickelte sich die bedeutendste Schmuckindustrie der Welt. Dieser Glanz ist zwar heute etwas verblasst. Doch wer wie Pforzheim fast tausend Jahre auf dem Buckel hat, kann geduldig auf die nächste Blütezeit warten.

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