Der Glanz vergangener Tage ist Geschichte, Autonarr Bertie (Til Schweiger) muss sich neu beweisen. Foto: Constantin Film/Bernd Spauke

Als 1991 "Manta, Manta" in die Kinos kam, war das der Durchbruch von Til Schweiger. Seither ist er aus der deutschen Filmlandschaft nicht mehr wegzudenken. Mit "Manta, Manta - Zwoter Teil" holt Schweiger den Wagen nun über 30 Jahre später aus der Garage - und fährt ihn mit Vollgas gegen die Wand.

Wenn ein Auto schon beim Anlassen ganz seltsam riecht und keine Kurve mehr schafft, dann sollte man eine Werkstatt aufsuchen. "Manta, Manta - Zwoter Teil" zeigt eindrucksvoll, was passiert, wenn man trotzdem einfach weiterfährt. Die Fortsetzung des Kultfilms "Manta, Manta" von 1991 will über 30 Jahre später mit einer großen Portion Nostalgie punkten, fühlt sich aber eher an wie eine alberne Parodie der Vorlage.

Darum geht es in "Manta, Manta - Zwoter Teil"

Bertie (Til Schweiger, 59) hat schon vor einiger Zeit seine Rennfahrerkarriere beendet und betreibt nun eine Autowerkstatt mit angeschlossener Kartbahn. Als er mit der Tilgung eines Darlehens in Rückstand gerät und die Zwangsversteigerung des Grundstückes droht, will Bertie das 90er-Jahre-Rennen auf dem Bilster Berg gewinnen. Schließlich gibt es dort einen Porsche im Wert von 150.000 Euro zu ergattern, der alle Geldprobleme auf einen Schlag lösen könnte.

Mit seinen Angestellten Salem (Tamer Tıraşoğlu) und Tyrese (Ronis Goliath) sowie seinem alten Kumpel Klausi (Michael Kessler, 55) versucht er nun, einen passenden fahrbaren Untersatz zu besorgen. Dabei muss er sich auch mit seinem verwöhnten Sohn Daniel (Tim Oliver Schultz, 34) rumschlagen, den seine Ex-Frau Uschi (Tina Ruhland, 56) eines Tages bei ihm abliefert.

Humor zum Abgewöhnen

Wer sich "Manta, Manta - Zwoter Teil" anschauen will, um mal wieder herzhaft zu lachen, der wird in diesen über zwei Stunden Klamauk bitter enttäuscht. Im Minutentakt werden Klischees, Fäkalwitze und höchst fragwürdige Rollenbilder aneinandergereiht. Da hilft es auch nicht, dass das "Who is Who" der aktuellen deutschen Schauspiellandschaft vertreten ist. Gastauftritte von "PS-Profi" Jean Pierre "JP" Krämer (42), Ex-Nationalspieler Lukas Podolski (37) oder TV-Kommentator Frank Buschmann (58) reihen sich nahtlos in das generelle Niveau der sonstigen Handlung ein.

Unsympathische Charaktere

Ein großes Problem der dürftigen Geschichte ist auch, dass die Protagonisten unsympathisch wirken. Der verzogene Sohn Daniel etwa bleibt eigentlich bis zum Schluss ein egoistischer Kotzbrocken. Seine rührselige Läuterungsrede wird nicht glaubwürdiger, nur weil sie mit kitschiger Musik unterlegt ist. Man hofft insgeheim permanent, dass die arme Leonie (Emma Drogunova, 27) sich nochmal besinnt und von ihm ablässt.

Schweigers Figur Bertie hingegen löst ihre Konflikte in erster Linie mit der Faust. Außerdem mobbt der Grobian Klausi zusammen mit seinen Angestellten am laufenden Band. Man fragt sich an vielen Stellen, warum Klausi in der Geschichte noch sein Freund ist und warum Michael Kessler sich überhaupt nochmal für diese Rolle hat gewinnen lassen. Bertie wird auch nicht dadurch sympathischer, dass Uschis neuer Partner Gunnar (Moritz Bleibtreu, 51) als schnöseliger Kontrollfreak auftritt. Da hilft auch der berühmte Schweiger'sche Hundeblick nicht.

Ein Film als Dauerwerbesendung

Selbst die "James Bond"-Reihe kommt nicht ohne einige gezielte Produktplatzierungen aus. Daran ist grundsätzlich nichts verwerflich. Schließlich ermöglichen diese teilweise erst die Entstehung eines Films. Doch die Penetranz, mit der hier für eine bekannte Fitnesskette und eine Biersorte geworben wird, sucht ihresgleichen. Eine Szene wirkt gar wie ein waschechter Werbespot, bei der nur noch die Einblendung des Logos und eine Stimme aus dem Off fehlen.

Lichtblicke für Nostalgiker

Vom rauen Ruhrpott-Charme, den der erste "Manta, Manta" 1991 noch versprühte, ist fast nichts mehr geblieben. Einzig die Dialoge zwischen Bertie und Uschi gewähren vereinzelt einen verträumten Blick in die Vergangenheit. Man merkt Tina Ruland zumindest an, dass sie Spaß an dieser kleinen Zeitreise hatte. Und vielleicht gefällt noch das namensgebende Auto, das auch hier wieder eine entscheidende Rolle spielt. Das abschließende Rennen mit dem Gefährt ist quasi auch das einzige Highlight..

Ansonsten aber fehlt diesem Streifen völlig das Gespür dafür, was den ersten Teil ausgemacht hat. Der glänzte damals zwar auch nicht unbedingt mit Anspruch und geschliffenen Dialogen, hatte das Herz aber am rechten Fleck und funktionierte als ruppige Liebeserklärung an ein Auto. Der Kult um das berühmte Opel-Modell ist im Sequel auf wenige Szenen limitiert. Fans von damals, für die der Film vornehmlich gedacht sein dürfte, werden wohl ungläubig mit dem Kopf schütteln. Und dafür, dass Klassiker wie "Wind of Change" oder "Jenseits von Eden" gespielt werden, muss niemand ins Kino gehen.

Fazit

Wäre "Manta, Manta - Zwoter Teil" ein Auto, dann wäre es sicher nicht durch den TÜV gekommen. Diese Ansammlung von peinlichen Gags, problematischen Rollenbildern und unsympathischen Figuren ist vieles, aber keine würdige Fortsetzung eines der kultigsten Streifen der 90er. Til Schweiger wollte wohl beweisen, dass er seinem Denkmal von damals noch immer gerecht werden kann und ist krachend gescheitert.