Ein „Night Mayor“ soll sich für die Belange des Mannheimer Nachtlebens einsetzen. Foto: dpa

Ein Job für alle, die die Nacht zum Arbeitstag machen wollen: Mannheim sucht den ersten Nachtbürgermeister Deutschlands. Noch ist ungewiss, wer den begehrten Job antreten wird.

Mannheim - Sie sind Musiker, Kneipiers, Moderatoren, Studenten oder Türsteher und haben eines gemeinsam - sie wollen in Mannheim zum ersten Nachtbürgermeister Deutschlands werden. Bis zur Frist Ende Juni sind rund 40 Bewerbungen eingegangen. „Es sind mehr Bewerbungen als gedacht bei uns eingegangen“, sagte Felix Grädler, Vorsitzender des Clubverbands Eventkultur Rhein-Neckar, der für die Stelle zuständig ist. Alle seien ernsthaft und keine Spaßbewerbungen gewesen. Derzeit sind noch 17 Interessenten im Rennen, die ein Kuratorium ausgewählt hat. Zunächst hatte der „Mannheimer Morgen“ darüber berichtet.

Die Idee eines sogenannten „Night Mayor“ ist außerhalb von Deutschland teilweise schon gängige Praxis: Mannheim zieht gleich etwa mit New York, London, Amsterdam und Zürich. Rund 50 Stunden im Monat sind für die Tätigkeit vorgesehen: Der neue Bürgermeister soll ab dem 1. August für zunächst zwei Jahre Ansprechpartner für die Belange von Barbetreibern, Clubs, Besuchern und Anwohnern sein. Auch ein Stammtisch für alle Akteure der Szene ist angedacht - natürlich gegründet vom Nachtbürgermeister.

Abstimmung im Internet

Als unverzichtbare Eigenschaften für diesen Job nennt Grädler gute Kommunikationsfähigkeiten sowie profunde Social-Media-Kenntnisse. Er solle für gegenseitiges Verständnis zwischen Clubbetreibern und Stadtverwaltung sorgen, wenn es um den Umgang mit Vorschriften geht. „Er sollte beide Welten verbinden können“, sagt Grädler. Seinen Angaben zufolge hat es kein akutes Problem mit Lärm oder Müll durchs Nachtleben in der Quadratestadt gegeben, so dass der Nachtbürgermeister eher vorbeugend wirken soll.

Wer den Job antreten darf, wird im Internet mitentschieden. Bis Mitte Juli können Facebook-Nutzer aus den 17 Bewerbern, die sich mit Kurztexten vorstellen, für ihren Favoriten stimmen. Von diesen werden sich drei und weitere sieben von einem Kuratorium gewählte Kandidaten am 19. Juli vor einer Fachjury präsentieren. Die entscheidet dann gemeinsam mit dem Publikum, wer künftig dafür bezahlt wird, in Mannheim um die Häuser zu ziehen.