Das Coronavirus wird bei immer mehr Menschen in immer mehr Ländern entdeckt. Foto: AFP/HANDOUT

Wo sich der Patient aus dem Landkreis Ludwigsburg angesteckt hat, ist derzeit noch unklar. Der Erkrankte befindet sich zu Hause in Quarantäne.

Benningen - Im Kreis Ludwigsburg gibt es den ersten bestätigten Coronavirus-Fall. Es handelt sich um einen Mann im Alter zwischen 50 und 70 Jahren aus Benningen, sagt Thomas Schönauer, der Leiter des Gesundheitsamtes des Kreises. Der Erkrankte befinde sich zu Hause in Quarantäne. „Er ist in seiner Wohnung. Er ist nicht gesund, aber auch nicht so krank, als dass es nötig wäre, ihn in eine Klinik einzuweisen“, sagt Schönauer. Wo der Mann sich angesteckt habe, sei noch unklar. Er habe weder Fasching gefeiert noch Urlaub in einem Risikogebiet gemacht oder ein Fest oder eine Vereinsaktivität besucht.

Patient war in keinem Risikogebiet

Dass die Infektion überhaupt entdeckt wurde, nennt der Gesundheitsdezernent einen „Zufallsfund“. Das Landesgesundheitsamt im Regierungspräsidium Stuttgart (RP) ist kooperierendes Landeslabor bei der Entwicklung des Influenza-Impfstoffes für die nächste Saison. Für diese „Surveillance“ werden Abstrichproben von Patienten aus Praxen und Kliniken aus dem ganzen Land eingesandt – die jetzt noch einmal auf das Coronavirus „gefiltert“ werden. Die Infektion des Benningers ist laut RP die erste, die auf diese Weise ermittelt worden ist.

Weil der Coronavirus-Erreger in immer mehr Ländern auch bei Menschen gefunden wird, die weder in gefährdeten Regionen auf Reisen waren, noch Kontakte zu Infizierten hatten, „liegt nahe, dass das Virus dort schon in einem gewissen Maße innerhalb der Bevölkerung übertragen wird“, erklärt das RP. Das berge die Gefahr, dass man Übertragungsketten von eingeschleppten Infektionen nicht erkenne, weil sie für Influenza-Erkrankungen gehalten würden. Durch die jetzigen Tests könnten im besten Fall Corona-Infektionen entdeckt und Übertragungsketten unterbrochen werden.

Firma des Mannes ist informiert

Die Firma, in der der erkrankte Benninger arbeite, sei umgehend informiert worden. Das Gesundheitsamt ermittelte Kontaktpersonen und Kollegen und unterrichtete sie über das weitere Vorgehen. Ob sie ihrerseits in Quarantäne müssten, hänge davon ab, ob es Face-to-face-Kontakt, also näheren Kontakt, gegeben habe, was ein erhöhtes Infektionsrisiko bedeute. „Wir haben alle wichtigen Pflöcke eingeschlagen“, sagt Schönauer. Es gebe keinen Grund zur Hysterie.

Auch der Benninger Bürgermeister Klaus Warthon hofft auf Besonnenheit. „Als ich hörte, dass es einen Fall im Landkreis gibt, habe ich mir natürlich gewünscht, dass wir es nicht sind“, sagt der Rathauschef der 6500-Einwohner-Gemeinde. „Aber wir können es nicht heben.“

Bürgermeister: Keine Panik

Benningen werde deshalb nicht in Panik verfallen, das öffentliche Leben werde fürs Erste weiter seinen gewohnten Gang gehen. „Wir haben Vertrauen in die Arbeit des Krisenstabes, und nach aktuellem Stand ist es auch gar nicht nötig, dass wir als Ortspolizeibehörde tätig werden.“ Das wäre etwa der Fall, wenn Menschen in Quarantäne unerlaubt das Haus verließen.