Der bunte Distelfink scheint bei Vogelfreunden sehr begehrt zu sein. Das befördert den illegalen Handel. Foto: Archiv

Ein Mann bietet im Internet Stieglitze ohne Zuchtringe zum Verkauf an. Das Komitee gegen den Vogelmord zeigt ihn an. Nun untersucht die Naturschutzbehörde den Fall von illegalem Handel mit Wildvögeln.

Asperg - Die Polizei hat am Montag bei einem Vogelhändler in Asperg 22 Stieglitze und zwei Grünfinken beschlagnahmt. Die Beamten kamen im Auftrag der Naturschutzbehörde des Landratsamtes. Auf den illegalen Handel mit Wildvögeln war die Behörde durch eine Anzeige des Bonner Komitees gegen den Vogelmord aufmerksam geworden. Die Naturschützer durchforsten Internetportale auf der Suche nach solchen gesetzeswidrigen Verkaufsangeboten. Frank Schmid vom Kreisnaturschutzamt hat bei seinem Besuch vor Ort gleich mehrere Verstöße gegen das Naturschutzgesetz ausgemacht. So ist der Besitz von besonders geschützten Tieren verboten. Außerdem müssen sie gekennzeichnet sein, ihre Vermarktung ist verboten.

Der Händler aus Asperg machte es den Vogelschützern vom Komitee gegen den Vogelmord leicht. Er hatte unberingte Vögel ohne Zuchtpapiere zum Verkauf angeboten. Einen Ring tragen nur Tiere aus einer Zucht. Er wird ihnen noch als Jungvogel angelegt, sagt der Biologe Axel Hirschfeld vom Komitee gegen den Vogelmord, und schließe sich dann um den Fuß des Vogels, wenn dieser wachse. Hat ein Vogel keinen Ring, ist das ein untrügliches Zeichen, dass er in der Natur gefangen wurde.

Zwei Volieren mit Wildvögeln

Die Polizei hatte laut Auskunft des Polizeisprechers Peter Widenhorn bereits einige Tage vor der Beschlagnahmung das Haus des bisher nicht bei den Ermittlungsbehörden bekannten Vogelhändlers kontrolliert. Dabei war sie auf eine Voliere im Freien und eine in einem schuppenartigen Verschlag gestoßen, in die nach Schmids Worten nicht sehr viel Licht falle. Die Beamten versiegelten die Volieren zunächst, nachdem sie die Tiere mit ausreichend Futter und Nahrung versorgt hatten. In einem weiteren Besuch transportierten sie die Tiere dann ab. Die Käfige sollen schlecht versorgt gewesen sein, außerdem voller Vogelkot. In Besitz des Mannes sollen sich noch weitere nicht unter Schutz stehende Vögel befinden, deren Handel nicht illegal ist. Die beschlagnahmten Tiere sind bis auf weiteres in einem von den Besuchern abgetrennten Bereich des Ludwigsburger Tierheims untergebracht. „Die Tiere sind sehr gestresst und müssen erst einmal zur Ruhe kommen“, sagt die Tierheimleiterin Ursula Gericke. Die kleinste Aufregung setze den Tieren zu.