Ein Unbekannter manipuliert Lebensmittel in Offenburg. Foto: dpa

Viele Franzosen kaufen im benachbarten Baden-Württemberg ein. Dort werden immer mehr Stecknadeln in Backwaren entdeckt. Ist belastete Ware auch im Elsass gelandet? Die badischen Behörden haben ihre Kollegen informiert - und suchen weiter nach dem Täter.

Offenburg - Nach dem Fund von Stecknadeln in Lebensmitteln in Offenburg und Kehl haben die örtlichen Behörden auch ihre Kollegen im benachbarten Frankreich über die Ermittlungen informiert. Viele Bewohner aus dem Elsass kämen zum Einkaufen über die Grenze nach Baden-Württemberg, sagte ein Mitarbeiter des Landratsamtes Ortenaukreis am Freitag. Auch französische Medien seien informiert.

Nach sechs Funden in einem Supermarkt in Offenburg war am Donnerstag erstmals der Fund einer Nadel im rund 20 Kilometer entfernten Kehl bekanntgeworden. Verletzt wurde bislang niemand. Beim Verschlucken könnten solche spitzen Gegenstände innere Verletzungen verursachen. Derzeit ermittelt die Polizei, ob es sich um einen Trittbrettfahrer in Kehl handelt oder derselbe Täter seinen Radius erweitert hat.

Nadel aus Kehl unterscheidet sich von den anderen

In Kehl hatte eine Kundin ein in einer Kunststoffbox verpacktes Stück Kuchen gekauft, in dem sie zu Hause eine Stecknadel entdeckte. Die Ermittler gehen davon aus, dass diese Nadel einige Tage nach den Vorfällen in der Offenburger Filiale in den Kuchen platziert wurde. Die in Kehl entdeckte Nadel unterscheide sich „in Art und Größe von den bisher verwendeten“, teilte die Polizei mit. Die Kundin habe sich am Donnerstag an den betroffenen Lebensmittelmarkt gewandt.

Trotz zusätzlicher Kontrollen in Märkten könne nicht ausgeschlossen werden, dass sich weitere manipulierte Produkte im Umlauf befinden. Die Polizei bat Kunden, sich bei Verdacht zu melden. Erst am Mittwoch war bekannt geworden, dass in einer Offenburger Kaufland-Filiale zum sechsten Mal eine Stecknadel in Backwaren gefunden worden war.

Bislang wurden alle Nadeln vor dem Verzehr der Lebensmittel gefunden. In Absprache mit Polizei und der Lebensmittelüberwachung des Landratsamtes Ortenaukreis haben die betroffenen Filialen zusätzliche Kontrollen in den Märkten veranlasst. Eine Ermittlungsgruppe der Polizei arbeitet an einer Aufklärung der rätselhaften Fälle.