Nach den Worten des Bezirksvorstehers Klaus Eggert ist die Unterführung zur S-Bahn-Station immer verschmutzt. Foto: Achim Zweygarth

Der Ortskern entwickelt sich zur Schlafstadt, Unternehmen siedeln sich woanders an. Diese und mehr Probleme sprach Markus Krautter, Vorsitzender des Industrie-, Handels- und Gewerbevereins am Dienstag an.

Untertürkheim - Untertürkheim ist nicht attraktiv genug, um Unternehmen und Einzelhandelsgeschäfte in den Stadtbezirk zu locken. Darüber sprach der Vorsitzende des Industrie-, Handels und Gewerbevereins (IHGV), Markus Krautter, am Dienstag im Bezirksbeirat.

„Der Ortskern hat sich zu einer Schlafstadt entwickelt; wenn nicht bald etwas getan wird, kann Untertürkheim zwar weiterhin als Wohnort interessant sein, aber als Gewerbestandort wird es eng“, sagte Krautter. Erst kürzlich habe sich die Hoffnung zerschlagen, dass Daimler ein neues Verwaltungsgebäude in Untertürkheim baut. Krautter: „Der Traum, dass dann die Beschäftigten neue Kundschaft für Untertürkheimer Läden sein könnten, ist geplatzt.“

Geschäftsräume stehen seit Monaten leer

Für den HGV-Vorsitzenden ist es außerdem ein Problem, dass Aktionen zur Aufwertung des Ortskerns meist Einzelaktionen seien, die nicht nachhaltig etwas verbessern würden. So sei ein Schaufenster-Wettbewerb zwar kurzfristig schön gewesen, langfristig habe diese Aktion aber nichts verändert. Es gebe einige Geschäftsräume, die seit Monaten leer stünden. Darüber hinaus habe es eine Aktion der Caritas gegeben, bei der die Straßen gereinigt worden seien. „Der Ortskern war danach richtig schön“, sagte Krautter. Nun sei aber wieder alles verschmutzt.

Das Thema Verschmutzung ist auch für den Bezirksvorsteher Klaus Eggert ein Problem. Besonders schlimm sei es weiterhin in der Unterführung zur S-Bahn-Station. Eggert verlas ein Schreiben der Deutschen Bahn. Dabei handelt es sich um eine Antwort auf ein Hilfegesuch des Bezirks. Zwar wurde darin eine Komplettsanierung der Unterführung abgelehnt. „Die Deutsche Bahn hat aber vorgeschlagen, die Wandflächen anders zu gestalten“, sagte Eggert. So sei eine farbliche Verschönerung der Unterführung im Gespräch, beispielsweise durch Schüler. Der Bezirksbeirat fasste einstimmig den Beschluss, dass Verhandlungen mit der Deutschen Bahn aufgenommen werden sollen und das Tiefbauamt eine Gestaltung der Unterführung überprüfen soll.

Aschenbecher statt Zigarettenkippen auf dem Boden

Der Beschluss umfasst auch, dass alle Mülleimer rund um die S-Bahn-Station mit Aschenbechern ausgestattet werden sollen, damit Zigarettenkippen nicht mehr auf dem Boden landen.

Darüber hinaus ging es in der Sitzung darum, ob Untertürkheim als Tourismusstandort eine Rolle spielen würde. „Niemand hat sich darum gekümmert, Untertürkheim als Ausflugsziel interessant zu machen“, sagte Krautter. Eggert ergänzte: „Das Tourismusamt in Stuttgart kümmert sich zwar darum, dass Werbung regional ausgerichtet wird, der Schwerpunkt der Bemühungen liegt aber leider nicht in den Stadtbezirken.“