Politiker, Dichter – und hier sogar Maler: Manfred Rommels Selbstbildnis. Foto: StN

Stuttgarts langjähriger und am Donnerstag verstorbener Oberbürgermeister Manfred Rommel war nicht nur Politiker, sondern auch Literat.

Stuttgarts langjähriger und am Donnerstag verstorbener Oberbürgermeister Manfred Rommel war nicht nur Politiker, sondern auch Literat.

Stuttgart - Er habe seine alten Tage weithin dazu verwendet, Gedichte zu schreiben – nachdem er ja bereits während seiner Amtszeit, etwa wenn er Sitzungen leitete, erfolgreich geschrieben habe. Das sagte Manfred Rommel im Jahr 2005 – allerdings auf einer Faschingsveranstaltung. Tatsächlich veröffentlichte er von 1981 an rund 15 Bücher, darunter Lyrik- und Aphorismenbände, aber auch Gedanken über Politik und Kultur. Seine Erinnerungen „Trotz allem heiter“ (1998) standen lange auf den Bestsellerlisten.

Seine Sachbücher fanden bundesweit viel Beachtung und wurden in allen großen Medien besprochen. „Vom Schlaraffenland ins Jammertal“ etwa bewertet der Rezensent Dirk Klose 2006 in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ als eine „bunte Mischung geistreicher Kurzessays“. In „Holzwege zur Wirklichkeit“ gelänge es Rommel, den Leser mit „griffigen Maximen“ zu überraschen, lobte der Rezensent 2001 in der „Zeit“.

Seine Gedichte und seine Aphorismen, die aber schätzten vor allem seine Leser. Besonders, weil sie sich durch Rommels Humor auszeichneten, wie Doris Siegle sagt, die Inhaberin der Markus-Buchhandlung im Stuttgarter Süden. „Es ist keine hohe Literatur, aber mit viel Hintersinn geschrieben.“ Sie hat Rommels Bücher immer in ihrem kleinen Laden, sie werden viel nachgefragt – aber nicht verstärkt seit seinem Tod. „Ich denke aber, dass ändert sich noch“, sagt Siegle, die noch eine kleine Ecke mit Literatur von – und freilich auch über – Rommel einrichten möchte.

Eine solche gibt es beim Buchhaus Wittwer bereits. Gleich am Freitagmorgen wurde ein Tischchen mit einem Foto von Manfred Rommel sowie mit einigen Bücher bestückt. Es steht im Erdgeschoss gegenüber der Kasse. Auch bei Wittwer konnte man jedoch bisher nicht feststellen, dass Rommels Bücher verstärkt nachgefragt würden.

Erfinder der halbierten Butterbrezel

Aber schließlich hatte schon Rommel geschrieben: „In unserer Welt wird mehr geschrieben als gelesen.“ Und er sagte bei jener bereits erwähnten Faschingsveranstaltung: „D’Leut könnet nix Lang’s vertraga.“ Deshalb habe er immer nur eine Strophe geschrieben, an die könne man sich erinnern.

Es mag auch durchaus sein, dass er tatsächlich Gedichte schrieb, während er Sitzungen leitete – zumindest im Kopf. Rommel gilt als der Erfinder der halbierten Butterbrezel, durch die man so gut sparen kann. Vielleicht fielen ihm im Rathaus bei einem solchen Imbiss diese Verse ein: „Des Schwaben Klugheit ist kein Rätsel. Die Lösung heißt: Die Laugenbrezel! Schon trocken gibt dem Hirn sie Kraft. Mit Butter wirkt sie fabelhaft. Erleuchtet mit der Weisheit Fackel, den Verstand vom größten Dackel!“

Aber auch über Rommel wurde gedichtet: Auf einer gemeinsamen Webseite des bereits verstorbenen Stuttgarter Literaten Reinhard Doehl und von Johannes Auer steht zu lesen: „Manfred Rommel / hat die Trommel / nicht nur im Rathaus geschlagen. / Das ist ihm nicht nachzutragen.“