Manchester City soll betrogen und damit gegen das Financial Fair Play verstoßen haben. Foto: AFP

Das Champions-League-Spiel gegen Schachtjor Donezk wird für Manchester City nicht nur sportlich zur Nebensache. Der Scheich-Club steht nach den Football-Leaks-Enthüllungen am Pranger.

Manchester/Frankfurt - Der Scheich hält still. Bislang zumindest hat der steinreiche Eigentümer von Hoffenheims Champions-League-Gruppengegner Manchester City kein Wort zu den schwerwiegenden Betrugsvorwürfen verloren.

Laut den Football-Leaks-Enthüllungen sollen im Auftrag von „His Highness“ Millionenbeträge verschoben und Sponsorenverträge frisiert worden sein. Sollte das stimmen, würden Scheich Mansour und den Citizens harte Sanktionen drohen. Laut den vom Nachrichtenmagazin Spiegel und dem Recherchenetzwerk EIC geteilten Dokumenten hat der Scheich über Jahre verschleierte Zahlungen an seinen Club geleistet, was gegen die Richtlinien des Financial Fair Play (FFP) verstoßen würde.

Abgewickelt worden sei der Betrug mit Sponsoren, die viel weniger bezahlt haben sollen, als im Vertrag festgeschrieben war. Die Differenz sei dann aus dem Privatvermögen des Scheichs geflossen. Im Falle des Deals mit der Fluglinie Etihad habe diese lediglich sieben Millionen Euro überwiesen, die restlichen 52 Millionen habe die Abu Dhabi United Group (ADUG) bezahlt – jene Holding, über die Scheich Mansour der Club gehört. Dasselbe Spiel sei mit weiteren Partnern gelaufen.

Mehr als 1,46 Milliarden Euro wurden in Manchester City gesteckt

Als Beweise sollen vermeintlich von Clubmitarbeitern geschriebene Mails dienen, in denen auch die Rede ist von „alternativen Quellen“, die von „Seiner Hoheit zur Verfügung“ gestellt worden seien. Zudem sollen Sponsorenverträge auf Zuruf zurückdatiert worden sein. Offiziell haben der Scheich und seine Partner laut dem Fachmagazin kicker in den vergangenen zehn Jahren rund 1,46 Milliarden Euro in den Club gesteckt.

Die Europäische Fußball-Union (UEFA) teilte am Dienstag auf SID-Anfrage mit, „einzelne Fälle aufgrund von vertraulichen Verpflichtungen, die die UEFA respektieren muss, nicht kommentieren“ zu können. Der Dachverband scheint abzuwarten, aus welcher Quelle die Football Leaks geschöpft haben - illegal beschaffte Daten wären als Beweise kaum nutzbar. Die Citizens, die am Mittwoch (21 Uhr) in der Königsklasse gegen Schachtjor Donezk spielen, hatten nach der ersten Welle der Anschuldigungen lediglich eine dünne Stellungnahme verschickt. Es sei „ein klarer Versuch, der Reputation des Clubs zu schaden“, hieß es, als es um vermeintliche „Geheimgespräche“ mit dem damaligen UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino ging. Ziel damals: Eine möglichst geringe Strafe nach Verstößen gegen das FFP.

Noch fehlen die Beweise

Im Jahr 2014 war City mit einer Geldstrafe in Höhe von zunächst 60 Millionen Euro belegt worden und so um den Ausschluss aus der Champions League herumgekommen. Laut FFP-Regularien darf ein Eigentümer Fehlbeträge nur bis zu einem sehr geringen Maße aus dem Privatvermögen ausgleichen. Für das augenscheinliche Verschieben von Millionenbeträgen zwischen Abu Dhabi und Manchester fehlen bislang die unumstößlichen Beweise – ähnlich wie bei Paris St. Germain und Katar. Der Deal mit der UEFA vor vier Jahren dürfte auch deshalb zustande gekommen sein, weil die superreichen Investoren dem Dachverband für den Fall des Ausschlusses aus der Champions League mit einer Klagewelle gedroht haben sollen.