Männerfreunde: Promifotograf Christof Sage (links), Ballermann-Star Steve Young Foto: ubo

Seine Fans sagen, er sei der „wahre König von Mallorca“. Auf Heimatbesuch hat Steve Young seinen Freund, den Promifotografen Christof Sage, zum Weinen gebracht. Der 69-Jährige sagt: Glaubt nicht alles, was vom Ballermann berichtet wird.

Stuttgart - Emotionale Ausbrüche bei Männern sind kein Tabu mehr. Der schluchzende Europameister Ronaldo, die teuerste Diva der Welt, macht’s vor. Tränen stehen nicht mehr für Weichheit und Weiblichkeit, wie man früher dachte. Männer sind stark, wenn sie ihre schwache Seite zeigen.

„Feine Adressen“-Herausgeber Christof Sage , der an etwa 200 Tagen im Jahr mit dem Fotoapparat um die Welt jettet, ist cool, nie um einen Spruch verlegen. Jüngst sind bei ihm Tränen gekullert, als er in seinem Garten an einem wunderschönen Sommerabend im engen Kreis seinen 63. Geburtstag gefeiert hat. Michael Jung, als Steve Young ein Urgestein des Ballermanns, ist extra angereist und singt für seinen Freund Sage einen Elvis-Song ganz ohne Begleitung bis in die höchsten Höhen. Tief gerührt bekommt der Promifotograf feuchte Augen.

Seit 1979 spielt Steve Young am Ballermann

Die „Mallorca Zeitung“ schrieb über Steve Young, er sei der „wahre König von Mallorca“. Seit 1979 bringt er an der Playa de Palma das Blut tanzender und schwitzender Menschen zum Kochen – viel länger als der Kollege Jürgen Drews. Auch mit 69 Jahren tritt Young im Sommer jeden Abend auf einer der härtesten Bühnen des Lebens auf.

Aufhören will er nicht, sagt er bei Sages Feier, bei der ein Spanferkel überm Grill gedreht wird. Das halte ihn jung. Die oberen Knöpfe seines Hemds sind geöffnet, so dass man seine gegerbte Brust sieht. Er selbst hält sich für blass, weil er sich nicht mehr am Strand sonnt. Früher sei er richtig braun gewesen. Manches Malle-Klischee von der Krawallmeile mag stimmen. Und doch warnt uns der Experte davor, alles zu glauben, was vom Ballermann berichtet wird.

Immer wieder, erzählt er, würden Boulevardblätter junge Frauen dafür bezahlen, dass sie oben ohne auf dem Tisch tanzen. Die Sexpartys, wie sie in Deutschland kolportiert werden, seien in aller Regel inszeniert. Steve Young hat viel erlebt. Er spielte mit seiner Tanzband schon in spanischen Gefilden, als man Mallorca noch „Putzfraueninsel“ nannte.

Seine Geschichten würden ein dickes Buch füllen

Geschichten kann er erzählen, die würden ein dickes Buch füllen. Bei seinem Freund Sage donnert er eine Anekdote nach der anderen raus, während seine österreichische Partnerin diese Zeit nutzt (sie kennt die Geschichten), ein wenig wegzudämmern. Das Leben an seiner Seite ist Stress. Selten kommt man zur Ruhe. Am Tag nach der Party fliegen die beiden um 6.30 Uhr nach Mallorca, weil Steve das Video für einen neuen Song dreht.

Fans der dritten Generation kommen mittlerweile zu seinen Auftritten im Bierkönig an der Schinkenstraße und richten Grüße von Opa aus. „Die feiern wild wie wir früher“, sagt Steve, „nur jetzt schauen wir aus der Distanz zu.“ Zuweilen kommt ein alter Partygast zu Besuch und sieht besorgt aus, wenn er vorm Sänger steht. „Bist du aber dünn geworden“, hört der Malle-King, was dieser verneint. „Ich bin gleich geblieben“, lautet seine Antwort, „nur du bist dick geworden.“

Von 22 bis 4 Uhr geht sein Einsatz am Mikro

Bei Sages Feier sind die Gäste überrascht, wie Steve es schafft, von Mai bis Oktober jeden Abend von 22 bis 4 Uhr die jungen Urlauber mit Hits zu beglücken und von dieser Generation anerkannt zu werden. Steve versteht diese Frage nicht. „Ein Maurer schafft acht harte Stunden“, sagt er, „bei mir sind’s nur sechs.“

Der Maurer aber geht mit Ü 60 in Rente. Steve will der Heesters des Ballermanns werden. Da brennt einer für seinen Job, für seine Musik. Glück ist, wenn du den richtigen Platz im Leben gefunden hast. Glücklich können wir sein, wenn es Exoten wie Steve gibt, die Teil einer bunten Vielfalt sind. Möge der jung gebliebene Young noch oft beim Singen seinen Kumpel Sage zum Weinen bringen.