Ingrid Gunst vor einem ihrer Lieblingsbilder: Die Hobbymalerin bedient sich mit Vorliebe kräftiger, ausdrucksstarker Farben. Foto: Rebecca Stahlberg

Im Regierungspräsidium stellt eine Mitarbeiterin ihre farbenfrohen Ölgemälde aus. Regierungspräsident Johannes Schmalzl lobte das Werk von Ingrid Gunst überschwänglich.

Vaihingen - Wir sind stolz, dass wir so viel Kunstverstand in den eigenen Reihen haben“, sagte Regierungspräsident Johannes Schmalzl bei der Vernissage zur neuen Ausstellung im Regierungspräsidium Stuttgart. Gezeigt werden die Bilder von Ingrid Gunst, einer langjährigen Mitarbeiterin des Landesamts für Denkmalpflege.

„Ich bin einfach ein positiver Mensch“

Schmalzl lobte das Werk von Ingrid Gunst überschwänglich: Ihr spielerischer Umgang mit den Farben habe ihn sofort fasziniert, sagte er. So lautet im Übrigen auch der Titel der Ausstellung: „Spiel mit den Farben“. Er verriet, dass bei ihm im Treppenhaus „ein Kühngrün“ hänge. Hintergrund: Ingrid Gunst hat nach ihrer Heirat einen neuen Nachnamen angenommen, zuvor hieß sie Ingrid Kühngrün. Mitten im künstlerischen Schaffen einfach den Namen zu ändern, das sei natürlich schwierig, scherzte der Regierungspräsident.

Kunstförderung sei ein großes Thema für das Regierungspräsidium, so Schmalzl weiter. Er richtete zugleich eine Aufforderung an die rund 2700 Mitarbeiter des RP. „Es sollen sich auch andere ermutigt fühlen, mit ihren Werken an die Öffentlichkeit zu gehen“, sagte er. Er sei sich sicher, dass man diesbezüglich ein großes Potenzial heben könne.

Die Bilder von Gunst spiegelten pure Lebensfreude wider, sagte Schmalzl außerdem. „Sie fangen die Farbenspiele der Natur ein und strahlen förmlich.“ Die Künstlerin selbst erklärte die Auswahl ihrer Farbpalette dergestalt: „Ich bin einfach ein positiver Mensch.“

„Ich male aus dem Bauch heraus“

Angefangen mit der Malerei hat die 63-Jährige erst spät in ihrem Leben – vor gut zwölf Jahren. „Mein Onkel hat damals an der Abendschule Malerei studiert. Ich bin neugierig geworden und habe auch damit angefangen“, sagte sie. Diverse Tipps und Tricks habe sie zwar von ihrem Onkel erhalten, ansonsten sei sie Autodidaktin, erklärte sie. Sie habe niemals einen Malkurs besucht. „Ich male aus dem Bauch heraus.“ Mit vortrefflichem Ergebnis: Ingrid Gunsts Bilder sind lebhaft, leuchtend, ausdrucksstark – im wahren Wortsinn farbenfroh.

Ein guter Freund habe einmal zu ihr gesagt, ein Bild sei dann gut, wenn man das Verlangen verspüre, es immer wieder anschauen zu wollen, erzählte sie. Dieses Verlangen verspürten offenbar einige Betrachter, denn Gunst hat bereits einige ihrer Werke verkauft. Leben muss sie von ihrer Kunst freilich nicht, da sie ja weiterhin für das Regierungspräsidium arbeitet. Freischaffende Künstlerin wolle sie auch nicht sein, gibt sie ehrlich zu. „Mit dem entstehenden Druck würde mir das gar keinen Spaß mehr machen“, betonte sie. „Ich male in meiner Freizeit als Hobbykünstlerin und das soll auch so bleiben.“