Foto: Baumann

Rudy würde gern beim VfB bleiben - Trainer Gross und Manager Bobic sind sich nicht einig.

Stuttgart - Was denn nun, meine Herren? Soll Nachwuchsmann Sebastian Rudy (20) beim VfB Stuttgart bleiben oder nach Hoffenheim wechseln? Seit gestern ist das Verwirrspiel komplett. Auch Rudys Berater Karlheinz Förster ist nach eigenen Aussagen verblüfft. "Jetzt weiß ich auch nicht mehr so richtig, was Sache ist", sagte Förster gestern unserer Zeitung.

Denn die Signale, die der ehemalige VfB-Profi zuletzt empfing, waren eindeutig. Die Experten für Steil- und Flachpässe im Verein für Bewegungsspiele trauen Rudy den Durchbruch nicht zu. Warum sonst ist Manager Fredi Bobic auf der Pirsch nach einem Könner für die rechte Außenbahn? Vladimir Weiss (Manchester City) ist im Gespräch. Und wenn es mit ihm nicht klappen sollte, sagt Bobic, dann habe er weitere Pfeile im Köcher.

Gross will Rudy nicht ohne weiteres ziehen lassen

Andererseits: Die Aussagen von Trainer Christian Gross in dieser Zeitung ließen wenig Raum für Interpretationen. Der Schweizer baut auf den schnellen Außen aus der eigenen Jugend, will ihn nicht so ohne weiteres ziehen lassen: "Sebastian ist ein Spieler von uns, wir wollen ihn nicht abgeben."

Mal hü, mal hott. Ist der Meinungsumschwung vielleicht darauf zurückzuführen, dass die öffentliche Debatte einem klaren Trend folgt? Es wäre bitter, wenn der VfB schon wieder ein Talent nach Hoffenheim ziehen ließe. Oder sind sich der Trainer und sein Manager nicht einig? Möglich wäre auch, dass sich Christian Gross und Fredi Bobic nicht die Finger verbrennen wollen. Sie suchen weiter nach Verstärkungen und warten, bis Rudy auf der Matte steht und wegen sportlicher Perspektivlosigkeit um seine Freigabe bittet. Dann könnten beide unschuldig die Hände heben und seufzen: "Reisende soll man eben nicht aufhalten."

"Ich will hier weiter spielen"

Rudy kehrte gestern vom Länderspiel mit der U 21 zurück und ließ wenig Zweifel daran, für welchen Club sein Herz schlägt. "Ich bin beim VfB groß geworden, ich will hier weiter spielen", sagte er und setzte nach: "Solange mir keiner sagt, dass ich es hier nicht schaffen kann, denke ich nicht an einen Vereinswechsel. Das Wichtigste ist aber, dass ich Einsatzzeiten bekomme."

Aber genau da liegt das Problem. "Wenn er eine reelle Chance hat, dann soll er bleiben", sagt Karlheinz Förster, "wenn man ihn aber aus taktischen Gründen nur hinhält, dann wäre das nicht fair."

Da wird ihm niemand widersprechen.