In Hildrizhausen sorgt die Feuerwehr selbst für den Mai-Scherz: mit Werbung in eigener Sache Foto: Bauernfeind

Die Feuerwehr hat gut zu tun: Mal um abgesägte Maibäume aufzurichten, mal um über Nacht Werbung in eigener Sache zu machen.

Auch wenn die Streiche in der Walpurgisnacht dazugehören, war der Magstadter Kommandant Marco Gund leicht verstimmt. „Ärgerlich ist das schon“, knurrte er am Telefon, „und zwar doppelt.“

Nicht nur, dass der mit viel Aufwand aufgestellte Maibaum in der Nacht auf Montag abgesägt worden war, die Kameraden wurden auch noch um vier Uhr früh aus den Betten geklingelt, weil der Stamm zum Teil auf der Straße lag und die Feuerwehr ihn zur Seite räumen musste. Doch am 1. Mai gegen 18 Uhr stand der Maibaum schon wieder. „Wir haben den abgesägten Stamm einfach wieder reingesteckt“, erläuterte Gund, seit 2005 bei der Feuerwehr und seit diesem Jahr Kommandant, „da machen wir nicht lange rum.“ Jetzt ist die ursprünglich zwölf Meter hohe Birke eben rund drei Meter kürzer.

Zwei Meter Schnittschutz reichen nicht

Der Maibaum steckt nicht nur in dem eingelassenen Loch, das im Dezember auch den Weihnachtsbaum in Magstadt hält. Die Feuerwehr hat auch einen fast zwei Meter hohen Schnittschutz aus Metall angebracht – eben um Scherzbolde mit der Säge abzuhalten. „Aber der Baum wurde einfach drüber abgesägt“, schüttelt Gund den Kopf, „jetzt müssen wir fürs nächste Jahr den Schutz wohl noch höher machen.“ Früher habe es sogar eine Wachbereitschaft gegeben, darauf würden die Kameraden aber mittlerweile verzichten. In der Nacht auf den 1. Mai wurden gleich mehrere Maibäume in der Umgebung gefällt – neben Magstadt waren auch Malmsheim, Althengstett und Simmozheim betroffen.

Feuerwehr-Werbung in eigener Sache

Wen seine Maiwanderung durch die Schönbuchgemeinde Hildrizhausen führte, konnte denken, der Ort hätte über Nacht heimlich Neuwahlen angesetzt. Entlang der Straßen prangten plötzlich große „Wahlplakate“. Von vielen Laternen leuchteten knallrote Schilder mit QR-Code und der Aufforderung „SCAN MICH“.

Die Freiwillige Feuerwehr hatte die zum Glück einsatzfreie Nacht genutzt, um einmal auf eine ganz ungewöhnliche Art auf sich aufmerksam zu machen. Nicht mit Tatütata und Blaulicht, sondern mit einer klaren Aufforderung an die Bevölkerung.

Insgesamt 100 Plakate im A2-Format hatten die guten Geister der Rettungstruppe über Nacht im gesamten Ort an Straßenlaternen angebracht. Vor allem an den stark frequentierten Wander- und Spazierwegen sowie entlang der Hauptstraße.

Hinter der Aufforderung, den aufgedruckten Code mit dem Mobiltelefon zu erfassen, verbirgt sich eine Nachricht von Klaus, der ein Haus löscht. Gepaart mit der Frage: „Und was machst du?“ gelangt der neugierige Benutzer dann direkt auf das Anmeldeformular der Freiwilligen Feuerwehr Hildrizhausen. Eine charmante Einladung im Rahmen der Mitgliederwerbung und sicher eine gute Wahl.