Ballonkunst mit Tine Steinchen: Auch den Maikäfer gibt es in luftiger Form. Foto: Gottfried Stoppel

Das Maikäferfest in Fellbach mit Musik und vielen Vorführungen hat das Leben und die Lust am Bummeln wieder in die Stadt gebracht. Wir sagen, was los war.

Wie klappt der Re-Start nach der langen Pause? Das haben sich viele Organisatoren im Vorfeld des Fellbacher Maikäferfestes gefragt. Und am Sonntag erleichtert aufgeatmet: Die Lust am Bummeln ist zurück – und zwar richtig.

Schon kurz nach 11 Uhr flanierten die ersten Besucher durch die an diesem Tag für den Autoverkehr abgesperrten Straßen, während die Händler, Vereine und weitere Akteure ihre Stände aufbauten und die Vorbereitungen für ihre Präsentationen trafen. Da lag beispielsweise die Riesengiraffe – eine Hüpfburg am Berliner Platz – noch schlapp am Boden, um bald mit Luft Leben eingehaucht zu bekommen. Lautsprecher wurden gecheckt, die Tische unter freiem Himmel platziert und dekoriert, Transporter eingewiesen – eine erwartungsvolle Stimmung lag am Vormittag in der Luft.

Schon vor dem offiziellen Start flanieren die Menschen

Um 12.30 ging es offiziell los mit dem verkaufsoffenen Sonntag. Am späteren Nachmittag war an manchen Stellen kaum ein Durchkommen mehr, da waren es Tausende, die durch die Straßen in der Innenstadt zogen. „Endlich wieder ein Fest“, sagte der Schmidener Markus Munk mitten im Getümmel. Und sprach damit wahrscheinlich vielen der Besucher aus der Seele. Gülcin Akkoyun aus Waiblingen ließ ihre Kinder Platz im Twister vor der Pauluskirche nehmen. Die winkten und freuten sich, als sie in der Luft die Runden drehten. Auch ihre Schwester war zum Maikäferfest gekommen und extra vom Bodensee angereist, wie Gülcin Akkoyun erzählte.

Wenige Meter entfernt hatte sich ein Kreis aus Zuhörern gebildet. Die Leute klatschten begeistert. Die Band der Popmusic School traf die Feierstimmung in der Stadt, die sich an vielen Punkten widerspiegelte. Oben im Rathaus-Carrée standen einige Menschen auf den Bänken und jubelten der Gruppe zu, die dort ihr Bestes gab. Sommerfeeling und Sommerlaune, das gab es bei diesem Maikäferfest satt. Das Wetter war perfekt, Bummeln in kurzer Hose und Sommerkleid war angesagt. „Es ist eine ganz tolle Stimmung“, sagte der Geschäftsführer des Fellbacher Stadtmarketings, Florian Gruner: „Wir haben einen Besucherandrang, wie wir ihn davor in den besten Jahren hatten.“

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Ein buntes Lastenrad zog am Sonntag die Blicke vor der Lutherkirche auf sich. Es war Teil der Präsentationen städtischer Projekte, die erstmals beim Maikäferfest auf dem Kirchplatz vorgestellt wurden. Der E-Lastenrad-Verleih startet Anfang Juni. Von der Fellbacher Radstation aus können dann Interessierte ausprobieren, wie es sich anfühlt, mit dem Lastenrad durch die Stadt zu rollen. Ein paar Schritte weiter wurde beim Fellbacher Weltladen demonstriert, wie Plastik-Recycling funktioniert und welche Hürden es dabei gibt. Das Thema Nachhaltigkeit stand auch bei der fair produzierten Sommerkleidung im Fokus.

Auf der langen Meile zwischen Rathaus und Fellbacher Bahnhof war viel Abwechslung geboten. Klar, gab es einige Lücken, aber da, wo es Musik und Vorführungen gab, ballten sich die Gäste. Alle Angebote und Vorführungen zu erleben, das war aufgrund der Fülle schlicht nicht möglich.

Die Händler zeichneten ein unterschiedliches Bild. Grundsätzlich freuten sie sich, dass in der Stadt wieder Leben war. Einige hätten sich gewünscht, dass mehr Besucher in die Geschäfte finden. Andere Händler zeigten sich zufrieden: „Es kamen Stammkunden, aber auch einige neue Gesichter, die sich umgesehen haben“, sagte beispielsweise Ursula Haberl von der Boutique Cannstatter 80. Kerstin Barth, die ein Geschäft rund um das Hygge-Lebensgefühl betreibt, war von dem Andrang am Stand beeindruckt. „Es ist so viel los“ , sagte sie mitten im Trubel.

Gute Laune auf der ganzen Meile

Gute Laune herrschte indes auf der ganzen Meile, die sich einmal mehr als etablierter Besuchermagnet erwiesen hat. An einem Tischchen stand eine Runde junger Leute aus Weinstadt und genoss einen Drink. „Wir haben uns hier verabredet“, erzählten sie und lachten.

„Die Leute freuen sich, endlich wieder persönlich miteinander reden zu können“, sagte Karsten Huber, der Sprecher der Interessensgemeinschaft Rathaus-Carrée, „und sie genießen die Leichtigkeit.“ Auch seiner Einschätzung nach war richtig was los: „Das Fellbacher Maikäferfest war vom Andrang her wie ein Fellbacher Herbst.“