Partyzone und Tag der offenen Tür vor der Leonberger Einsatzzentrale.
„Ran ans Bier“ heißt es zum Auftakt des 34. Maibockfestes des Leonberger Technischen Hilfswerks (THW). Unter diesem Motto starten fünf Bierdurstige in das traditionelle Bierkrugstemmen am Vorabend zum 1. Mai. Mit dabei als Vertreter für das Land ist Peter Seimer, Landtagsabgeordneter der Grünen, für den Altkreis Leonberg mit Wohnsitz in Gerlingen tritt der Leonberger Feuerwehrkommandant Wolfgang Zimmermann an, Michael Hambsch, Landessprecher des THW für Baden-Württemberg vertritt den Bund, der Dienstherr des THW ist und als Vertreterin der Festbesucher tritt Katja an, die ihren Nachnamen nicht genannt sehen möchte. Und schließlich erklärt sich der Gärtnermeister Klaus Stammel bereit mitzumachen, als Höfinger ein Vertreter der Teilorte.
Der Sieger heißt Klaus Stammel
Es gilt, einen gefüllten Bierkrug mit ausgestrecktem Arm so lange wie möglich zu halten. Schon nach wenigen Minuten beginnen die ersten Arme zu zittern und einer nach dem anderen scheiden die Teilnehmer aus. Bis auf das Höfinger Urgestein Klaus Stammel, der schließlich den Sieg bei der Gaudi davonträgt und Maibockkönig wird.
Aber nicht nur die Freunde des Maibock kommen beim THW auf ihre Kosten. Nachdem die Weinlaube im vergangenen Jahr so gut bei den Gästen ankam, gibt es diesmal wieder hochwertige Weine vom Staatsweingut in Weinsberg zu verkosten. Vor allem der Sauvignon Blanc und der Grauburgunder sind sehr beliebt, berichtet Julia Salin, die in diesem Jahr erneut am Ausschank steht.
Bei sommerlichen Temperaturen füllt sich der Festplatz vor dem THW-Sitz in der Mollenbachstraße gegen Abend schnell, viele Durstige und Hungrige kehren nach dem Maibaumstellen in Eltingen traditionell noch beim THW ein, rechtzeitig bevor gegen 21 Uhr erstmals nach Corona wieder Live-Musik angesagt ist. So ist die Schlange an der Essensausgabe lang, aber die Gäste sind geduldig, jeder ist froh über das erste Fest dieses Sommers. Reichlich Bier und Essen wurden eingekauft, 400 Kilo Pommes, 200 Currywürste und 300 rote Würste liegen bereit und auf vielfachen Wunsch der Gäste gibt es wieder Maultaschen, diesmal sogar vegan und mit einer veganen Kartoffelsalat-Alternative. Nach dem Festauftakt steht der 1. Mai ganz im Zeichen der Familien mit Spielstraße, Kinderschminken und Torwandschießen. 50 Helfer sind im Einsatz und Oberbürgermeister Martin Georg Cohn lässt es sich nicht nehmen, vor der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend noch auf dem Festgelände vorbeizuschauen und sich bei den THW-lern für ihre Arbeit zu bedanken.
65 neue Funkgeräte
„Das Maibockfest ist aber nicht nur Partyzone, sondern auch Tag der offenen Tür, bei dem wir uns und unsere Arbeit vorstellen“, sagt Matthias Schultheiß, der Ortsbeauftragte des THW. Gezeigt werden die Einsatzfahrzeuge des THW und die technischen Geräte, die häufig benötigt werden. Der Erlös des Festes fließt in die Kasse der THW-Helfervereinigung, ein Förderverein, der Geräte finanziert, die nicht vom Bund gestellt werden. So wurde vor einigen Jahren auf digitale Alarmierung umgestellt, das Leonberger THW bekam aber nur zehn der dafür notwendigen Pager gestellt. „Über Spenden und dank des Fördervereins haben wir heute 65 dieser Funkmeldegeräte“, so Schultheiß.
Zusammen mit der Feuerwehr war der Gefahrgutzug des THW erst vor wenigen Tagen im Leobad im Einsatz, dort gab es einen Chlorgasaustritt. „Das war glücklicherweise unspektakulär“, erklärt Schultheiß, „das Leck war schnell gefunden und abgedichtet.“
Viele Einsätze zur Eigentumssicherung gehören zum täglichen Geschäft, so musste vor kurzem eine Haustür nach einer Notöffnung wieder verschlossen werden. Einen größeren Einsatz hatte das THW gemeinsam mit der Feuerwehr vor einer Woche bei einem Lkw-Unfall im Engelbergtunnel. „Hier war unsere Aufgabe, Platz zu schaffen für die Einsatzkräfte und deren Fahrzeuge.“ Einen Einsatz ganz anderer Art gab es im April, hier galt es erneut, einen Hilfsgütertransport in die Ukraine durchzuführen.