Fassanstich bei blauem Himmel: Die Organisatoren hatten keinen Grund zur Klage. Um 13 Uhr schließlich die teilnehmenden Geschäfte der Aktionsgemeinschaft und läuteten den verkaufsoffenen Sonntag ein.
Weilimdorf - Einst war so ein Fassanstich ein heikles Thema – irgendwo zwischen Anerkennungserfolg und unfreiwilliger Bierdusche. Mittlerweile gibt es selbst-kühlende Fässer mit präparierter Öffnung. Der Fassanstich wird da zum „Anstupfen”. Der Hammer ist überflüssig, Generationen von Ehrengästen werden an dieser Stelle aufatmen. Auch die Weilimdorfer Bezirksvorsteherin Ulrike Zich schien ganz angetan, als sie am Sonntag das Maibaumfest feierlich eröffnete. Einmal mit dem Hammer angetäuscht und das Bier floss geregelt und verlustfrei.
Gewerbe, Vereine und Einrichtungen arbeiten Hand in Hand
Auch sonst ließ die Hocketse mit verkaufsoffenem Sonntag keine Wünsche offen, sogar der Wettergott schickte nach dem polaren Samstag einen strahlend blauen Himmel über den Stadtbezirk. Niemand dürfte sich darüber mehr gefreut haben als die Mitglieder des Weilimdorfer Musikvereins, der erstmals die Bewirtung beim Maibaumfest übernommen hatte. Die spült erfahrungsgemäß Geld in die Vereinskassen „und kommt uns sehr gelegen”, betonte die stellvertretende Vorsitzende Ute Epple. Denn man habe das diesjährige Musikfest im Juli wegen der Fußball-WM abgesagt. Und nicht nur die Roten Würste stammten vom Musikverein, auch „D’Weilis” kamen zum Einsatz, ein Orchester-Ableger, der böhmische Blasmusik spielt.
Buchstäblich schwer was los war vor dem Bezirksrathaus, wo das Evangelische Waldheim Lindental das Kinderprogramm gestaltete – vom Rutscher-Parcours bis zum Sumo-Ringen á la Takeshi’s Castle. Wer weiß, vielleicht war das Maibaumfest der Auftakt für einen herrlichen Sommer im Lindental: „Das Waldheim hat noch Plätze frei”, hatte Kristian Djumic, Vorsitzender der BDS-Aktionsgemeinschaft „Weilimdorf am Fuße der Solitude” zuvor bei der Begrüßung geworben. Auch das hat Tradition: Gewerbe, Vereine und Einrichtungen arbeiten beim Maibaumfest Hand in Hand.
Eröffnung der Weilemer Freiluftsaison
Zu Hocketse und Spiel und Spaß kamen ferner Aktionsstände – und um 13 Uhr öffneten überdies die teilnehmenden Geschäfte der Aktionsgemeinschaft. Lohnt sich so ein verkaufsoffener Sonntag? „Man darf nicht denken, man macht die Tür auf und nichts weiter, und sofort stimmt der Umsatz”, sagt Djumic. Der hänge vielmehr davon ab, dass auch die Gewerbetreibenden selbst Aktionen anböten. „Ich sehe den Tag auch weniger als Verkaufsplattform, sondern als Möglichkeit, mein Geschäft zu präsentieren.“
Aus Feuerbach war Martha Räuchle mit Freunden gekommen. Nachher werde man auch noch in einigen Geschäfte vorbeischauen, sagte sie: „Aber jetzt genießen wir erst mal das Sonntagswetter, hören nette Musik und essen vor allem was Gutes.” Ulrike Zich hatte beim Fassanstich betont, dass das Maibaumfest traditionell die Eröffnung der Weilemer Freiluftsaison sei. Und die lässt sich nach so einem strahlenden Auftakt bestimmt bestens an.