Eine Baufirma trägt die Stützwand Schicht um Schicht ab, schlägt Metallriegel in den Berg und baut die Mauer wieder neu auf. In drei Monaten soll alles fertig sein. Foto: factum/Granville

Die bisher provisorisch mit Planen abgedeckte Gabionenwand an der Machinger Straße wird jetzt neu errichtet. Die Gebäude dahinter sollen damit endgültig gesichert sein.

Magstadt - Seit vielen Jahren bietet sich ein trostloses Bild am Parkplatz des Edeka-Marktes in Magstadt. Eine vor Wohnhäusern geschaffene, riesige Wand aus Steinen ist mehr schlecht als recht mit Kunststoffplanen versehen worden, weil sie zunächst nur provisorisch abgestützt werden konnte. Das war nötig geworden, weil die dahinter stehenden Wohnhäuser abzurutschen drohten. Wer für den Pfusch am Bau verantwortlich ist und letztlich die Kosten für eine neue Gabionenwand trägt, musste vor Gericht geklärt werden. Allerdings hat der Rechtsstreit nun fast fünf Jahre gedauert.

Schotterberg nur zum Teil verhüllt

„Das war und ist für uns ein richtiges Ärgernis“, sagt Uta Spellenberg vom Bürgerforum Magstadt. Der Verein kümmert sich seit Jahren um die städtebauliche und verkehrsmäßige Entwicklung in der Kommune. Er hat sich mehr dem Öko-Gedanken und dem Naturschutz verschrieben als ästhetischen Aspekten. Doch in puncto Gabionenwand hört auch bei Uta Spellenberg die Toleranz auf. Regen und Wind zerfetzten oft die Abdeckungen des Steinkolosses, die hin und wieder erneuert wurden. Den Edeka-Markt und den nur zum Teil verhüllten Schotterberg sehe man auch von der Schafhauser Straße aus, einer Hauptverkehrsader von Magstadt. „Es ist eine häufig frequentierte Durchfahrtsroute und somit eine Visitenkarte für den Ort“, erklärt Spellenberg. Im Gemeindeentwicklungsplan genieße sie oberste Priorität.

Jedoch sei die Kommune bei dieser Sache außen vor, erklärt der Bürgermeister Hans-Ulrich Merz. Die Gemeinde habe lediglich einen Bauantrag für die Reparatur der Gabionenwand erhalten. Das ist aber auch schon wieder eine ganze Weile her. Nach wie sehe es dort furchtbar aus, klagt Spellenberg. Zum Glück aber nicht mehr allzulange. Denn seit etwa zwei Wochen ist eine Baufirma dabei, die Wand Schicht um Schicht abzutragen und Metallriegel in den Berg zu rammen. Der so gesicherte 25 Meter lange und acht Meter hohe Steinkoloss kann dann wieder aufgebaut werden. Das werde wohl ein Vierteljahr dauern, sagt die Edeka-Filialleiterin Gisela Karow-Schäfer. Der zuständige Stuttgarter Bauträger, die Firma Süba, äußerte sich dazu nicht.

Wand drohte einzustürzen

Vor den Wohnhäusern hatte die Süba einst kleine Gärten anlegen lassen, die höher liegen als der Parkplatz es Supermarktes vor der Stützwand. Dem aufgeschütteten Erdreich und den dort verlegten Gartenplatten hielten die Schottersteine in den Eisenkäfigen jedoch nicht stand und drohten zu kippen. Das war im November 2012. Um ein Malheur zu verhindern, waren zusätzlich 500 Tonnen Schroppen – das sind kleine Felsblöcke – angekarrt worden. Drei Wohnhäuser mussten vorübergehend evakuiert werden. Bis die Statiker Entwarnung gaben und die Bewohner wieder in die Gebäude zurück konnten.

Doch hatte das Ganze noch ein Nachspiel. Es habe mehrmals Termine gegeben, mit der Süba, den Versicherungen und Edeka, sagt Gisela Karow-Schäfer. Nach dem vergangenen Ostern sei dann die Entscheidung gefallen. Die Sache sei vor das Stuttgarter Landgericht gekommen, berichtet die Edeka-Filialleiterin. Wer die Kosten für den Neuaufbau der Gabionenwand übernehme, wisse sie allerdings nicht. Die Unternehmensleitung von Edeka gab dazu keine Auskunft.

Ziemliche Umsatzeinbußen

„Es kommt jetzt jedenfalls alles zusammen“, sagt Karow-Schäfer. Nach zehn Jahren am Standort Maichinger Straße werde der Markt umgebaut. Wegen der aufgeschütteten Stützwand waren bisher schon 25 der 70 Parkplätze weggefallen. 15 Stellflächen werden nun für die Baustelleneinrichtung benötigt. Außerdem sei seit einem Dreivierteljahr die Schafhauser Straße wegen eines privaten Wohnbauvorhabens nur in eine Richtung befahrbar, sagt Karow-Schäfer. „Wer nicht zu uns findet oder keinen Parkplatz bekommt, fährt weiter und kauft woanders ein.“ Sie habe ziemliche Umsatzeinbußen – wie hoch diese sind, sagt die Filialleiterin lieber nicht.