Notdürftig abgedeckt sind 500 Tonnen Geröll, die aufgeschüttet wurden, um die einsturzgefährdete Wand zu stützen. Foto: factum/Granville

Um eine Gabionenwand zu stabilisieren, wurden 500 Tonnen Schotter verwendet. Den Schutthaufen gibt es nun seit drei Jahren. Er wird im Januar beseitigt.

Magstadt - An den Anblick haben sich die Magstadter zwar schon gewöhnt, für viele ist er aber nach wie vor mehr als ein Dorn im Auge. Vor dem Parkplatz des Edeka-Marktes an der Maichinger Straße ist seit drei Jahren ein Schutthaufen mit 500 Tonnen Schroppen aus

dem nahegelegen Steinbruch mit Planen abgedeckt. Dieser stabilisiert eine 40 Meter lange und sechs Meter hohe Stapelwand mit Schottersteinen, die nachgegeben hatte und einzustürzen drohte. „Das ist ein Ärgernis“, sagt Uta Spellenberg vom Bürgerforum Magstadt. Und sie empfindet es als ein Armutszeugnis. Die Warenkette Edeka und die Stuttgarter Baufirma Süba haben sich jetzt verständigt. Sie wollen Anfang des neuen Jahres mit der Sanierung beginnen.

„Die Gabionenwand war schon nicht schön“, sagt Uta Spellenberg, „aber das Erscheinungsbild jetzt ist völlig inakzeptabel.“ Wer von der Schafhausener Straße in den Ort komme, nehme unweigerlich den verhüllten Berg wahr. Und zwar an prominenter Stelle: „Denn schließlich handelt es sich um eine wichtige Ortseinfahrt, die auch im Gemeindeentwicklungsplan oberste Priorität genießt.“ Jedoch war die Kommune bei der Sache „außen vor“, wie der Schultes Hans-Ulrich Merz sagt. Der Gemeinde wurde lediglich im Oktober der Bauantrag für die Reparatur der Gabionenwand zur Genehmigung vorgelegt.

Wer Schuld an der Misere ist, muss noch geklärt werden

„Federführend dafür ist Süba“, erklärt Merz. Aber offenbar lieferten sich die Baufirma, Edeka und die Versicherungen bisher ein Tauziehen in der Frage, wer die Kosten für die Sanierung übernimmt. „Wer an der Misere Schuld ist, muss noch geklärt werden“, sagt die Marktleiterin Gisela Karow-Schäfer. Dem Vernehmen nach hat sie vor Gericht mit der Baufirma gestritten, äußern will sie sich aber nicht. Auch von Süba war dazu keine Stellungnahme zu erhalten.

Fakt ist aber, dass vor den von der Baufirma errichteten Wohnhäusern kleine Gärten angelegt wurden, die höher liegen als der Supermarktparkplatz vor der Wand: dem Erdreich und den darauf verlegten Gartenplatten hatten die Schottersteine in den Eisenkäfigen nicht standgehalten und waren im November 2012 drauf und dran zu kippen.

25 Parkplätze weniger

„Die Stützmauer bekam plötzlich einen dicken Bauch“, kann sich Uta Spellenberg erinnern. Binnen eines Tages hatte man dann mit 65 Wagenladungen Schutt versucht, Abhilfe zu schaffen und sicherte das in Bewegung geratene Gestein ab. Mit der Folge, dass der Supermarkt 25 seiner insgesamt 75 Parkplätze einbüßte.

Immerhin wurde bei dem Vorfall damals niemand verletzt. Allerdings mussten die drei Reihenhäuser evakuiert werden. Erst am Tag darauf konnten die neun Bewohner die Nacht wieder in ihrem Zuhause verbringen. Zunächst war nämlich nicht klar gewesen, ob auch die Gebäude von dem Erdrutsch tangiert waren. Doch gaben Statiker innerhalb eines Tages Entwarnung.

„Abgesehen davon, dass wir seit langem viel weniger Parkplätze haben, ist der Schutthaufen auch ein ästhetisches Problem“, sagt die Edeka-Leiterin. Fast täglich werde sie von Kunden darauf angesprochen. Bisweilen zerfetzten Wind und Regen zudem die Planen. Eigentlich sollte das Malheur vor einigen Wochen behoben werden. Doch im Hinblick auf das Weihnachtsgeschäft sei es ihr lieber gewesen, dass die Sanierung erst nach den Feiertagen beginne, bei der Edeka auf weitere Parkplätze verzichten müsse, so Karow-Schäfer.