Klaus Winter (links) muss unweit der Bundesstraße 464 weitere Grundstücke hergeben. Auch Sohn Jonas kann es kaum fassen. Foto: factum/Bach

Der Bio-Gärtner Klaus Winter muss Felder im Zuge der Flurbereinigung abtreten, auf denen Heilpflanzen und Kräuter gediehen sind. Dort soll nun eine Straßenmeisterei gebaut werden.

Magstadt - Das Kind ist nun schon in den Brunnen gefallen – das jedenfalls gilt im Fall Klaus Winter. Der Gärtnermeister muss für den Bau der Straßenmeisterei seine einzigen Äcker in Magstadt mit der Bodengüteklasse eins hergeben. An der rechtlichen Grundlage dafür gibt es wohl keinen Zweifel. Gefragt werden muss aber doch, ob Bauvorhaben stets Vorrang haben sollten vor den Interessen der Landwirte und letztlich vor dem Naturschutz.

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Alternativen entlang der Bundesstraße 464

Schließlich hätte man auch einen anderen Standort finden können. Laut einem Gutachten ist er für eine Straßenmeisterei zwar optimal. Doch befindet er sich genau dort, wo bisher Heilpflanzen, Kräuter und Gemüse wuchsen. In Bio-Qualität. Es hätte Alternativen gegeben entlang der Bundesstraße 464 auf anderen Flächen, die ebenfalls verkehrsgünstig liegen. Von den Bauplanern hätte man mehr Kompromissfähigkeit erwarten können.

Denn das Opfer, das Klaus Winter bringen muss, ist zu groß. Es wird viel Geld und eine Menge Arbeit kosten, wenn er versucht, die ihm im Zuge der Flurbereinigung zugeteilten Böden zu verbessern. Außerdem ist der Gärtnermeister genug gebeutelt: Er musste bereits zahlreiche andere Grundstücke abtreten.

Paradebeispiel für erfolgreichen Bio-Anbau

Dabei ist sein Betrieb ein Paradebeispiel für den regionalen Bio-Anbau und die erfolgreiche Vermarktung vor Ort. Grundsätzlich täte man im Landratsamt gut daran, der Landwirtschaft einen höheren Stellenwert beizumessen, schließlich schafft sie unsere Lebensgrundlagen. Das sollte auch an einem Industriestandort künftig mehr berücksichtigt werden.