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Märklin lockt mit Internationaler Modellbahn-Ausstellung rund 60.000 Menschen nach Göppingen.

Göppingen - Zum Mekka der Modelleisenbahnfreunde hat sich die Stadt Göppingen von Freitag bis Sonntag bei der Internationalen Modellbahn-Ausstellung (IMA) verwandelt. Rund 60.000 Freunde und Sammler aller Arten von Modelleisenbahnen überzeugten sich an drei Tagen von den Angeboten der rund 130 Aussteller.

"Wie in schöne Frauen kann man auch hier viel Geld investieren, aber Modelleisenbahnen haben den Vorteil, dass sie einem nicht davonlaufen", scherzte ein Gast aus der Schweiz. Recht hat er. "Unser Angebot reicht von der Anfangspackung für Kinder von 49,90 Euro bis zu wertvollen Modellen für mehr als 2000 Euro", sagt Uwe Müller, Chef des Märklin-Produktmanagements.

Modelleisenbahn soll wieder ins Kinderzimmer

Märklin, so Müller, wolle zwei Jahre nach der Insolvenz zwar weiterhin hochwertige Modelle für Sammler und Modellbau-Enthusiasten produzieren, aber die Modelleisenbahn auch wieder in die Kinderzimmer bringen. Dazu hat das Göppinger Traditisunternehmen ein Anfängerpaket für Kinder ab drei Jahren auf den Markt gebracht. Es handelt sich um ein ICE-Modell, das mit Batterien und Infrarot-Fernsteuerung bedient wird. Der ICE läuft als Spielzeug sowohl ohne Gleise auf dem Fußboden als auch auf der C-Spur - damit kann der kleine Lokführer sein Exemplar auch mal auf Papas Anlage laufen lassen.

Seit der Markteinführung des Kinder-ICE im Februar 2011 hat Märklin 18000 Exemplare verkauft und hofft für Weihnachten auf weitere Bestellungen. "Weil der Kinder-ICE ein Massenprodukt ist, kann er für den niederen Preis natürlich nicht mit dem Detailreichtum und der Qualität der Sammlermodelle mithalten", sagt Märklin-Geschäftsführer Stefan Löbig. Älteren Kindern und Jugendlichen bietet Märklin jetzt eine Zugsteuerung, die mit dem iPad verbunden werden kann. "Wir wollen damit zeigen, dass Modelleisenbahnbau kein verstaubtes Hobby ist", sagt Lars Schilling, Vertriebsleiter bei Märklin.

Neuauflage in zwei Jahren

Wer mehr Geld auf die hohe Kante legen will, ist bei der Spur 1 mit Modellen im Maßstab 1 zu 32 gut aufgehoben. Die Dampflok der Baureihe 58 ist Anfang der 1950er Jahre durch die Bundesrepublik geschnauft und kostet als Modell in patinierter, also künstlich gealterter Form, knapp 2500 Euro. Vergleichsweise günstig dagegen ist der Diesel-Schnelltriebwagen SVT04 von 1954, der als Triebzug die stattliche Länge von 1,40 Metern auf die Gleise bringt.

Der Erfolg der ersten IMA auf Göppinger Boden veranlasst Stefan Löbig zum Versprechen: "Die Neuauflage dieses Ereignisses in zwei Jahren steht außer Frage." Nicht nur die "phänomenale Besucherzahl" und der reibungslose Ablauf mit bis zu 25 Shuttle-Bussen zwischen vier Ausstellungsorten hätten überzeugt, sondern das neue Konzept. Dabei hat Märklin unter anderem das Original zum Modell gebracht und auf dem Göppinger Bahnhof 20 echte Lokomotiven, meist alte Dampfrösser aus dem gesamten Bundesgebiet, gezeigt. Auch die Sächsische Schmalspurbahn 1K gab es zu bestaunen.