Mitarbeiter der Firma Porsche haben bei einem Seminar 21 Tichkicker zusammengebaut. Die meisten davon werden an verschiedene Einrichtungen gespendet. Einen davon hat die Mädchenwohngruppe Jella bekommen.
Zuffenhausen - Ein Tischkicker ist nur etwas für Jungs und Männer? Weit gefehlt! Die Mädchen der pädagogisch-therapeutischen Wohngruppe Jella jedenfalls haben den Kicker, denen die Firma Porsche der Einrichtung gespendet hat, sofort mit Begeisterung in Beschlag genommen. Und auch gleich gezeigt, was sie können: Im ersten Match zeigten sie Jürgen King, dem Leiter des Baumanagements, und Michel Meyn, dem Leiter des Immobilienmanagements von Porsche, wo der Hammer hängt. 10:7 lautete am Ende das Ergebnis für die jungen Frauen.
„Ich habe schon in der Grundschule gekickert und kann es ganz gut“, erzählt Lynn. Die 15-Jährige lebt seit knapp zwei Monaten in der Mädchenwohngruppe. Fünf Plätze gibt es dort, alle sind belegt. Da es die bundesweit einzige Einrichtung dieser Art ist, gibt es lange Wartelisten. Seit 2001 werden in dem Haus an der Vandalenstraße Mädchen mit Suchtproblemen therapeutisch und pädagogisch betreut. Dass sie jetzt einen Tischkicker haben, freut alle. Für sie ist es eine willkommene Abwechslung im Tagesablauf. Handys und Internet sind nicht erlaubt, ferngesehen werden darf nur zu bestimmten Uhrzeiten. „Ich werde auf jeden Fall öfters am Tag Tischkicker spielen“, sagt die 16-jährige Alyena.
Im Sommer 2018 zieht Jella in ein größeres Gebäude
Der Kicker für Jella ist einer von insgesamt 21, die die Mitarbeiter des Produktionsressorts abteilungsübergreifend bei einem Seminar in Schwäbisch Gmünd aus vorgefertigten Bausätzen zusammengebastelt haben. Dabei, so berichtet Michel Meyn, sei es um Teambildung und Prozessoptimierung gegangen. Die Vorgabe habe 45 Minuten betragen, manche Gruppen hätten deutlich länger gebraucht, der Rekord habe bei 15 Minuten gelegen. Empfänger waren unter anderem das Olgäle und eine Behindertenwerkstatt in Leonberg. Auch die Zuffenhäuser Jugendfarm soll einen Kicker bekommen. Der Kontakt zu Jella kam über Bezirksvorsteher Gerhard Hanus zustande. „Wir wollten unbedingt auch in Zuffenhausen spenden“, sagte Jürgen Kling bei der offiziellen Übergabe am Mittwoch vergangener Woche.
Einrichtungsleiterin Heidrun Neuwirth freut sich nicht nur über die neue Möglichkeit zur Freizeitgestaltung der Mädchen, sondern auch auf den bevorstehenden Umzug von Jella. Nach langer Suche ist es gelungen, ein größeres Haus in Zuffenhausen zu finden (wir berichteten). Nach einigen Verzögerungen scheint nun festzustehen, dass der Umzug im Frühsommer 2018 über die Bühne gehen kann. Im neuen Heim gibt es insgesamt zehn Plätze. Es könnte sogar noch besser kommen: Neuwirth hofft, dass der jetzige Standort an der Vandalenstraße umgebaut wird und dort später einmal eine traumapädagogische Mädchengruppe einziehen kann. Das letzte Wort in diesem Fall ist aber noch nicht gesprochen.
Zunächst einmal stehen für die Jella- Bewohnerinnen Weihnachten und Silvester vor der Tür. Alle Mädchen werden in der Einrichtung bleiben. Gerade an Silvester, wenn viele Menschen ausgelassen feiern und Alkohol trinken, könnte das für die Eine oder Andere nicht einfach werden. Um auf andere Gedanken zu kommen, steht deshalb ein Besuch im Weltweihnachtszirkus auf dem Programm. Und der neue Tischkicker wird sicher auch seinen Teil dazu beitragen, dass die Stimmung nicht in den Keller geht.